Samstag, 18.6.2022

Sonntag, 19.6.2022

Ab 10 Uhr
Ankommen, Kaffee & Gipfeli

10.30 Uhr
Auftakt

11.00 Uhr
Nicole Pfister Fetz: Standortbestimmung: Frauen* im Literaturbetrieb
Keynote Speech I

11.45 Uhr
Round Tables (1. Runde)
Anmeldung erforderlich, beschränkte Platzzahl

Literaturkritik, Bildung, Forschung
Mit Martina Läubli (Kulturjournalistin Bücher am Sonntag, NZZ am Sonntag) und Prof. Dr. Sabine Haupt (Literaturwissenschaftlerin an der Universität Fribourg, Schriftstellerin)

Das Geschlecht hat grossen Einfluss darauf, über welche Autor*innen geschrieben, gesprochen und geforscht wird – und auf welche Weise. Hier ist eine sichtbare Veränderung im Gange: Gleichberechtigung, Sexismus und der Umgang mit einem männlich geprägten literarischen Kanon werden in der Literaturkritik heute rege thematisiert.
Auf der institutionellen Seite sieht die Bilanz über die Verteilung von Macht und Geld in den Feuilletonredaktionen und literaturwissenschaftlichen Instituten weniger gut aus: Hier sitzen nach wie vor hauptsächlich Männer an den Schaltstellen. – Was können Frauen tun, auch im Verhältnis untereinander, um diese Situation zu verbessern?

Theater
Mit Julia Reichert (Co-Direktorin Theater Neumarkt) und Anne-Christine Liske (Leiterin far° Nyon)

Wer darf schreiben? Wer wird gelesen und gespielt? Wer wird gehört? Eine Antwort darauf gibt die Vorstudie zu Geschlechterverhältnissen im Schweizer Kulturbetrieb: Lediglich 15% der aufgeführten Stücke im Schauspiel sind von Frauen geschrieben.
Im offenen Gespräch denken wir gemeinsam darüber nach, welche intersektionalen Barrieren im institutionellen Umgang mit Literatur im weiteren Sinne offenkundig werden, welche Vor- und Nachteile die Verwendung von essentialisierenden Kategorien (Frau, Migrant:in, etc.) mit sich bringen, und welche konkreten Angriffspunkte sich in der institutionellen Arbeit im Umgang damit bieten. Wie können wir Theaterräume kreieren, die Feminismus in einer intersektionalen Perspektive betrachten und somit Brücken bauen? Wie können wir uns gegenseitig stärken?

Buchhandel und Verlage
Mit Lucia Lanz (Lektorat/Öffentlichkeitsarbeit, Lenos Verlag) und Noémi Schaub (Verlegerin, Paulette éditrice)

In unserer Branche sind mehrheitlich Frauen tätig, unsere Bücher finden mehrheitlich Leserinnen. Wie kommt es, dass gerade renommierte Verlage viel mehr Bücher von Männern publizieren, dass Schulbücher, Universitäten, Leselisten den Eindruck vermitteln, grosse Literatur werde primär von Männern geschrieben? Helfen Aktionen wie #Vorschauenzählen oder Frauenverlage?
Wie findet die Verlegerin die richtigen Worte und Instrumente, um ein Buch erfolgreich zu vermarkten und ihm gleichzeitig gerecht zu werden? Wie fördert man insbesondere die Repräsentation marginalisierter Stimmen, ohne in die Fänge der Essentialisierung zu geraten? Und welche Rolle spielen Buchhandlungen in diesem Kontext?

Literaturförderung
Mit Christine Chenaux (Bundesamt für Kultur, Geschäftsstelle der Jury der Schweizer Literaturpreise) und Reina Gehrig (Abteilungsleiterin Literatur, ProHelvetia)

Ziel der Kulturpolitik des Bundes ist eine angemessene Vertretung der Geschlechter in allen relevanten Bereichen (Ausbildung, Förderung, Programmierung, Vertretung in den Kulturinstitutionen etc.) sowie entsprechende Förderinstrumente. Die Vorstudie zu den Geschlechterverhältnissen im Schweizer Kulturbetrieb zeigt klare Ungleichheiten in (fast) allen Sparten: Sowohl die Unterrepräsentation in Gremien und Leitungen als auch die geringe Sichtbarkeit von weiblichen Kunstpositionen ist sehr auffällig. Weitere Themen sind Gender Pay Gap, Missbrauch, Vereinbarkeit mit Familie und Prekariat. Im Moment ist noch nicht definiert, welche Strategien und Massnahmen in der Literaturförderung ergriffen werden sollen. Gemeinsam mit den Gesprächsteilnehmerinnen wollen wir über mögliche Strategien und Fördermassnahmen nachdenken, die auf nachhaltige Weise funktionieren können.

Veranstaltungen
Mit Flurina Badel (Autorin, Künstlerin und Veranstalterin) und Marguerite Meyer (Journalistin, Moderatorin, Poetry Slammerin)

Literaturveranstaltungen in der Schweiz werden mehrheitlich von Frauen organisiert (wobei eine Ausnahme auffällt: aktive und regelmässige Slammasterinnen* gibt es immer noch relativ wenige).
Aber wer wird für welche Veranstaltungen gebucht? Wie geht nachhaltige Nachwuchsförderung? Wie wächst eine Literaturszene mit ihrer Professionalisierung in eine gute Richtung? Wir tauschen uns über die Herausforderungen und Möglichkeiten von Veranstaltungen aller Art aus: Was hat sich bewährt, um mehr Frauen* auf die Bühne zu bekommen? Wie erreicht man versteckte Talente? Gibt es sogenannte Best Practices?

14.30 Uhr
Round Tables (2. Runde)
Anmeldung erforderlich, beschränkte Platzzahl

16.15 Uhr
Pascal Kramer: Un auteur doit-il se chercher des excuses ?
Keynote Speech II

16.50 Uhr
Input Observerin: Anna Sommer
Anna Sommer lebt und arbeitet in Zürich, seit 1996 als freischaffende Illustratorin und Comizeichnerin, unter anderem für NZZ Folio, WoZ, Libération und Strapazin. Sie wurde im Jahre 2006 von der Stadt Zürich mit dem Werkjahr im Bereich Comics ausgezeichnet. Für ihre Graphic Novel «Das Unbekannte», erschienen bei Edition Moderne, erhielt sie 2017 das Comicstipendium der Deutschschweizer Städte. 2017 war sie Stargast am Comicfestival BDFIL in Lausanne und 2018 Artist in Residence am Comicfestival in Luzern. 

19 Uhr
Panorama !
Öffentliche Lesung mit Zaher Al Jamous, Carin Caduff, Laura di Corcia, Friederike Kretzen, Dragica Rajčić und X Schneeberger

Die Schweizer Literaturlandschaft ist natürlich auch beschaulich, aber vor allem ist sie wild: es gibt nebst dem Matterhorn und dem Zürichsee den wuchernden Jura, das rauhe Tessin, zerklüftete Felsformationen weit oben im Graubünden und lehmhaltige Moränenablagerungen in der Ostschweiz.
Und wie man in diesem winzigen Land an einem einzigen Tag von Gletscherfeldern zu Palmenstränden reisen kann, so kann man an diesem Abend eine Vorstellung gewinnen davon, wie reichhaltig, vielsprachig und vielförmig die Schweizer Literatur ist, wie viele unerforschte Gegenden es noch gibt.

Tagesmoderation: Camille Luscher & Tabea Steiner

Sonntag, 19.6.2022