Strassenverkehrsunfälle 2021

Weniger Verunfallte auf Luzerner Strassen

Im Kanton Luzern ist die Zahl polizeilich registrierter Strassenverkehrsunfälle und dabei verletzter Personen seit den 1990er-Jahren insgesamt rückläufig. Dies obwohl das Verkehrsaufkommen stetig wächst, der Motorisierungsgrad steigt und die Verkehrsflächen zunehmen. Das zeigen aktuelle Auswertungen zu den Strassenverkehrsunfällen aus der Fachanwendung ASTRANA des Bundesamts für Strassen.

Mehr Unfälle, aber weniger Getötete und Schwerverletzte

2021 ereigneten sich auf den Luzerner Strassen 2'196 Verkehrsunfälle. Damit wurden 171 Strassenverkehrsunfälle mehr gezählt als im Vorjahr (+8,4%). Bei 1'235 Unfällen entstand nur Sachschaden, bei 961 kamen auch Personen zu Schaden. Insgesamt verloren 9 Menschen ihr Leben (–4 Pers. gegenüber 2020); 193 Personen wurden schwer (–37) und 968 leicht verletzt (+35).

Die Unfallstatistik der vergangenen 25 Jahre zeigt im Kanton Luzern eine rückläufige Zahl polizeilich registrierter Strassenverkehrsunfälle (1996–2021: –30,7%). Auch die Zahl der dabei Verletzten (–9,9%) und Getöteten (–70,0%) hat gegenüber 1996 deutlich abgenommen. Zwar gab es 2021 im Vergleich zu 1996 fast gleich viele Leichtverletzte (968 vs. 969 Pers.) zu beklagen, der langfristige Trend bei den Unfallopfern ist jedoch weiter sinkend. Die Strassenverkehrsunfalldichte blieb mit 2,3 Unfällen pro 1'000 Einwohner/innen gegenüber dem Vorjahr konstant.

Zwei Drittel der Unfälle ereignen sich innerorts

2021 ereigneten sich im Kanton Luzern 1'478 Strassenverkehrsunfälle innerorts; das sind 121 Unfälle mehr als im Vorjahr. Auch auf den Luzerner Autobahnen kam es mit 291 Ereignissen zu mehr Unfällen als 2020 (+62). Ausserorts nahm die Zahl der Unfälle hingegen von 439 auf 427 ab.

Insgesamt blieb die Verteilung nach Ortslage in den zurückliegenden Jahren relativ stabil: Gut zwei Drittel der Strassenverkehrsunfälle geschehen innerorts, knapp ein Drittel ausserorts oder auf Autobahnen. Die statistisch unfallreichste Tageszeit ist der frühe Abend: Zwischen 17 und 18 Uhr ereignen sich jeweils die meisten Verkehrsunfälle sowohl mit als auch ohne Personenschaden.

Unfälle werden grösstenteils durch Fehlverhalten oder Zustand der Person verursacht

Unfälle können eine oder mehrere Ursachen haben. 2021 lag die Unfallhauptursache bei rund 85 Prozent der Ereignisse im Verhalten oder im Zustand der lenkenden Person; bei rund 12 Prozent blieb die Ursache unbekannt. Vergleichsweise selten lag die Unfallursache beim Fahrzeug, bei der Infrastruktur und/oder bei einem externen Einfluss.

Werden die Ursachen der Strassenverkehrsunfälle 2021 weiter spezifiziert, lagen diese 521-mal in fehlerhaften Fahrbewegungen, davon 136-mal in unvorsichtigem Rückwärtsfahren und 116-mal in zu nahem Aufschliessen. Auch das Missachten von Vortrittsrechten und -regelungen führte vergleichsweise oft zu Unfällen, nämlich 373-mal. Hierzu zählt auch das Nichtgewähren des Vortritts bei Fussgängerstreifen, das 2021 in allen 31 Fällen Schwer- oder Leichtverletzte nach sich zog. Strassenverkehrsunfälle aufgrund von unangepasster Geschwindigkeit wurden 243-mal gezählt; meistens ausserorts oder auf Autobahnen. 200 Unfälle gingen auf unaufmerksame oder abgelenkte Verkehrsteilnehmende zurück; in 10 Fällen, weil sie technische Geräte im Fahrzeug bedienten (Telefon, Radio usw.). Durch den Zustand der Personen wurden weitere Unfälle verursacht; zum Beispiel 139-mal aufgrund von Alkoholeinwirkung, 41-mal aufgrund der Wirkung von Betäubungs- oder Arzneimittel und 35-mal wegen Übermüdung und Einschlafen.

Demografisch bedingt verunfallen zunehmend ältere Personen

2021 verunfallten auf den Strassen des Kantons 85 Kinder und Jugendliche im Alter bis zu 14 Jahren und 171 Rentner/innen ab 65 Jahren. Bei den Kindern und Jugendlichen nahm der Wert im Vergleich zu 2020 zu (+20 Personen), bei den Rentner/innen ab (–23 Personen). Beide Entwicklungen stehen im Gegensatz zum langfristigen Trend.

Seit 1992 nehmen sowohl absolut als auch anteilmässig die Werte verunfallter Kinder und Jugendlicher ab, jene der verunfallten Personen im Alter ab 65 Jahren hingegen zu. Das hat einerseits mit der demografisch bedingten Zunahme der älteren Bevölkerung zu tun, anderseits bleiben ältere Menschen zunehmend länger fit und mobil und bevölkern den Strassenverkehr dadurch stärker als früher. Kinder und Jugendliche bis zu 14 Jahren verunfallten 2021 zumeist als Fussgänger/innen (25 Pers.) – der grösste Teil von ihnen auf Fussgängerstreifen (17). Von den 65-Jährigen und Älteren verunfallte der grösste Teil im Auto (62 Pers.), die meisten von ihnen als Lenker/innen (37).

Immer mehr Personen verunfallen mit E-Bikes

Die Verunfalltenzahlen nahmen 2021 gegenüber dem Vorjahr über alle Altersklassen hinweg bei den Velofahrenden (+4,6%) und bei den Autoinsassen (+1,3%) zu, während sie bei den Motorradfahrenden stark abnahm (–24,7%). Bei allen drei Verkehrsmitteln sind die Verunfalltenzahlen über die letzten 25 Jahre hinweg rückläufig (PW: –28,1%; Motorrad: –24,7%; Velo: –4,7%). Langfristig rückläufig ist auch die Zahl der verunfallten Fussgänger/innen. Seit 1996 nahm sie um 18,8 Prozent ab.

Unfälle mit E-Bikes werden seit 2011 statistisch erfasst. Mit zunehmender Beliebtheit dieses Verkehrsmittels nimmt im Kanton Luzern die Zahl der Personen zu, die mit dem E-Bike verunfallen. Auch wenn im Jahr 2021 diese Zahl erstmals leicht rückläufig ist (–2 Pers. gegenüber 2020), so ist die Verunfalltenzahl bei E-Bike-Fahrenden seit Erfassung der Statistik insgesamt um mehr als das 8-Fache angestiegen (von 17 auf 139 Pers.). Zwischen 2015 und 2021 nahm die Zahl der registrierten E-Bikes, die Motorfahrrad-Kontrollschilder benötigen, im Kanton Luzern um 113,4 Prozent zu.

Von den 139 Personen, welche im Jahr 2021 auf Luzerner Strassen mit dem E-Bike verunfallten, wurde 1 Person getötet, 45 Menschen schwer und 93 weitere leicht verletzt. Die meisten von diesen Verunfallten zählten zur Altersgruppe der 20- bis 64-Jährigen. Mit rund einem Drittel oder 44 Personen ist die Altersgruppe der 65+-Jährigen mittlerweile ebenfalls häufig vertreten. Räumliche Schwerpunkte der E-Bike-Verunfallten sind vor allem in der Luzerner Agglomeration und entlang der Hauptverkehrsachsen des Kantons zu lokalisieren.

Stadt Luzern weist höchste Unfalldichte auf

Die Unfallhäufigkeit und die Zahl der dabei verletzten oder getöteten Personen variieren je nach Region (vgl. statistische Analyseregionen des Kantons Luzern). 2021 verzeichneten der Agglomerationskern und die Stadt Luzern sowohl die meisten Unfälle (27,3 bzw. 25,1%) als auch die meisten verunfallten Personen (27,0 bzw. 24,7%). Am wenigsten Unfälle wurde in der Region Entlebuch (2,6% der Unfälle) und am wenigsten Verunfallte in der Region Rooterberg/Rigi (1,9% der Verunfallten) registriert.

Auch gemessen an der Bevölkerungsstärke zeigt sich, dass die regionalen Unfalldichten (mit Personenschaden) zum Teil deutlich vom kantonalen Durchschnitt von 2,3 Unfällen pro 1'000 Einwohner/innen abweichen. 2021 verzeichnete die Stadt Luzern die höchste Unfalldichte (3,0 Unfälle/1'000 Einw.), die Region Rooterberg/Rigi die geringste (1,0 Unfälle/1'000 Einw.). Insgesamt hatten 4 Regionen eine überdurchschnittliche und 6 Regionen eine unterdurchschnittliche Unfalldichte. Die Region Seetal lag diesbezüglich genau im kantonalen Mittel.

Autor: Khanh Hung Duong / 7. Juni 2022

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