Beschäftigte und Betriebe 2019

Starker Stellenzuwachs im Dienstleistungssektor

Im Jahr 2019 waren im Kanton Luzern insgesamt rund 257'100 Stellen besetzt. Das entsprach umgerechnet rund 192'000 Vollzeitäquivalenten (VZÄ), knapp 2'400 mehr als im Vorjahr (+1,3%; CH: +1,1%). Dieser Anstieg ist zu einem grossen Teil auf den Dienstleistungssektor zurückzuführen, in dem 2'306 neue Stellen geschaffen wurden (+1,8%). Im Vergleich mit der Gesamtschweiz zeigte sich im Kanton Luzern auch bei der Zahl der Beschäftigten und der Arbeitsstätten (LU: je +1,4%; CH: je +1,3%) ein überdurchschnittliches Wachstum.

Seit 2011 hat die Zahl der Beschäftigten im Kanton Luzern unter den Frauen stärker zugenommen als unter den Männern. 2019 waren rund 46 Prozent der Luzerner Beschäftigten weiblich. Im Schnitt waren Frauen in einer Anstellung zu 62,8 Prozent tätig, Männer in einer Anstellung zu 85,0 Prozent. Das zeigen die neusten Zahlen der Statistik der Unternehmensstruktur.

Dienstleistungssektor wächst weiter

Das Luzerner Beschäftigtenwachstum ist sowohl auf den Industriesektor als auch auf den Dienstleistungssektor zurückzuführen. Vor allem im Dienstleistungssektor zeigte sich 2019 im Vorjahresvergleich eine starke Zunahme: Von den insgesamt 2'385 (per Saldo) neu geschaffenen Stellen (VZÄ) im Kanton entfielen 2'306 auf diesen Sektor. Das entspricht einem Beschäftigungswachstum um 1,8 Prozent, womit das Wachstum leicht stärker ausfiel als in der Gesamtschweiz (+1,6%). Auch im Industriesektor verzeichnete der Kanton Luzern einen Zuwachs, im Gegensatz zur Gesamtschweiz (LU: +160 VZÄ resp. +0,3%; CH: –0,1%). Im Landwirtschaftssektor ging die Zahl der VZÄ sowohl im Kanton Luzern als auch in der Gesamtschweiz zurück. Der Rückgang war jedoch im Kanton Luzern geringer als in der Schweiz insgesamt (LU: –81 VZÄ resp. –0,9%; CH: –1,1%).

Das starke Wachstum des Dienstleistungssektors intensivierte die grosse Bedeutung dieses Sektors: Ende 2019 waren über zwei Drittel (68,7%) der Luzerner Stellen (VZÄ) in diesem Sektor angesiedelt. Die Bedeutung des Dienstleistungssektors bezüglich Beschäftigung war im Kanton Luzern jedoch geringer als in der Gesamtschweiz (CH: 73,4%). Anders beim Landwirtschafts- (4,5%) und beim Industriesektor (26,7%), die im Kanton Luzern jeweils stärker ins Gewicht fielen (CH: 2,5% bzw. 24,1%).

Auf Ebene der Branchen waren die Zunahmen gegenüber dem Vorjahr bei den "Freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen" sowie bei "Handel, Motorfahrzeuge" besonders auffällig (+573 VZÄ bzw. +544 VZÄ). Diese beiden Bereiche waren die grossen Treiberinnen des Wachstums im Dienstleistungssektor. Die grösste absolute Abnahme wies der Bereich "sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen" aus (–258 VZÄ). Prozentual wuchs der Bereich "Wasser, Entsorgung" am stärksten (+21,5%), während im Bereich "Energieversorgung" die grösste prozentuale Abnahme verzeichnet wurde (–18,3%). Mit umgerechnet knapp 31'000 Vollzeitstellen blieb die "Warenherstellung" kantonsweit die Branche mit den meisten Stellen (16,1% aller VZÄ).

Zahl der Arbeitsstätten in der Landwirtschaft ist rückläufig

Nicht nur die Zahl der Beschäftigten, sondern auch die Zahl der Arbeitsstätten wuchs im Kanton Luzern: Im Vorjahresvergleich stieg sie im Jahr 2019 um 1,4 Prozent auf 32'714 an. Das Wachstum war leicht stärker als im gesamtschweizerischen Durchschnitt (+1,3%). Am stärksten nahm die Zahl der Arbeitsstätten im Dienstleistungssektor zu, nämlich mit einem Plus von 2,1 Prozent (CH: +1,8%). Auch im Luzerner Industriesektor war ein Wachstum zu verzeichnen (LU: +0,6%; CH: +0,3%). Dem Wachstum in diesen beiden Sektoren steht ein Rückgang in der Landwirtschaft gegenüber. Innert Jahresfrist nahm die Zahl der Arbeitsstätten in diesem Sektor um −1,4 Prozent ab (CH: −1,3%).

Von den rund 32'700 Arbeitsstätten im Kanton Luzern gehörten 71,6 Prozent dem Dienstleistungssektor an. Wesentlich kleiner waren die beiden anderen Sektoren: Landwirtschaft und Industrie hatten Anteile von je 14,2 Prozent. Verglichen mit der Gesamtschweiz wies der Kanton Luzern – gemessen am Total der Betriebe – einen deutlich grösseren Landwirtschaftsanteil und einen entsprechend kleineren Anteil im Dienstleistungssektor aus. Der Anteil der Industriebetriebe war ähnlich gross wie im Schweizer Durchschnitt.

Viele Arbeitsstellen finden sich in der Stadt Luzern und im Agglomerationskern

Die Zahl der Beschäftigten (VZÄ) nahm 2019 im Kanton Luzern in allen Regionen zu, mit Ausnahme der beiden Regionen Michelsamt/Surental und Seetal (je –0,3%). Das stärkste Wachstum wies die Region Rooterberg/Rigi aus, wo die Zahl der VZÄ im Vergleich zum Vorjahr um 3,4 Prozent zulegte.

Die Beschäftigung konzentriert sich auf die Stadt Luzern und den Agglomerationskern. In Vollzeitstellen gerechnet befand sich 2019 mehr als jeder zweite Arbeitsplatz in einem dort ansässigen Betrieb. Es handelte sich dabei hauptsächlich um Stellen im Dienstleistungssektor. In der Stadt Luzern waren 89,2 Prozent der Stellen in diesem Sektor angesiedelt. Auch die Analyseregion Sursee/Sempachersee wies mit 74,9 Prozent einen höheren Dienstleistungsanteil auf als der Kanton Luzern als Ganzes (68,7%).

In verschiedenen Luzerner Regionen besteht ein Gegensatz zwischen einem arbeitsplatzreichen Zentrum mit hoher Beschäftigungsdichte (Beschäftigte pro Einwohner/in) und einem vorwiegend als Wohnort genutzten Umland mit tiefer Beschäftigungsdichte. Vor allem die Städte Luzern und Sursee nehmen gegenüber vielen ihrer Nachbargemeinden eine solche Zentrumsfunktion ein; aber auch bei verschiedenen regionalen Hauptorten zeigt sich ein ähnliches Bild. Die Beschäftigungsdichte der einzelnen Gemeinden im Kanton Luzern variierte zwischen 0,13 (Greppen) und 1,69 (Dierikon). Neben der Gemeinde Dierikon verzeichneten auch die Gemeinden Altishofen, Sursee und Luzern mehr besetzte Stellen als Einwohner/innen.

Mikrounternehmen dominieren Luzerner Unternehmenslandschaft

Ende 2019 waren im Kanton Luzern 29'340 marktwirtschaftliche Unternehmen tätig. Das waren 1,4 Prozent mehr als Ende 2018 (+408 Unternehmen).

98,8 Prozent aller marktwirtschaftlichen Unternehmen gehörten zu den kleinen und mittleren Unternehmen (KMU), das heisst, dass sie schweizweit weniger als 250 Mitarbeitende beschäftigten (CH: 99,7%). Bei 1,2 Prozent der im Kanton Luzern tätigen marktwirtschaftlichen Unternehmen handelte es sich um Grossfirmen mit schweizweit mindestens 250 Beschäftigten (CH: 0,3%). Auf der anderen Seite des Grössenspektrums handelte es sich bei 86,8 Prozent der KMU um sogenannte Mikrounternehmen mit weniger als 10 Beschäftigten (CH: 89,7%). Im Jahr 2019 zeigte sich sowohl bei den KMU als auch bei den Grossunternehmen im Kanton Luzern ein Wachstum, wobei das Wachstum bei den KMU weniger stark ausfiel als bei den Grossfirmen (+1,4% bzw. +2,3%).

Wie auf der untenstehenden Grafik ersichtlich ist, herrschen in allen drei Wirtschaftssektoren die KMU vor. Im Landwirtschaftssektor machten sie 100 Prozent der Unternehmen aus. Den kleinsten KMU-Anteil hatte der Industriesektor mit 98,3 Prozent. Insgesamt dominieren die Mikrounternehmen die Luzerner Unternehmenslandschaft. Am deutlichsten ist das im Landwirtschaftssektor der Fall, wo rund 99,2 Prozent aller Betriebe weniger als 10 Beschäftigte zählten.

Um die Bedeutung der KMU im Kanton abzuschätzen, ist neben der Zahl der Unternehmen auch deren Beitrag zum Angebot an Arbeitsplätzen anzuschauen. 2019 waren 26,6 Prozent der Beschäftigten in Kleinstfirmen/Mikrounternehmen (<10 Mitarbeitende) tätig und weitere 43,2 Prozent der Beschäftigten in kleinen und mittleren Unternehmen. Das heisst, dass die KMU insgesamt 69,8 Prozent aller Arbeitsplätze in marktwirtschaftlichen Betrieben im Kanton Luzern stellten. Auf die Grossunternehmen entfielen 30,2 Prozent aller Arbeitsplätze. Sie prägen den Luzerner Arbeitsmarkt also massgeblich mit, obschon sie viel weniger Arbeitsstätten zählen als die KMU. 

Frauenanteil an Gesamtbeschäftigung nimmt zu

Im Kanton Luzern hat im Zeitraum von 2011 bis 2019 die Zahl der weiblichen Beschäftigten stärker zugenommen als die Zahl der männlichen. Dies führte zu einem Anstieg des Anteils der weiblichen Beschäftigten auf 46,4 Prozent (2011: 45,5%). Der durchschnittliche Beschäftigungsgrad blieb bei beiden Geschlechtern über die Zeit relativ konstant. Im Schnitt waren Frauen in einer Anstellung zu 62,8 Prozent tätig, Männer in einer Anstellung zu 85,0 Prozent.

Allgemein sind Frauen eher im Dienstleistungssektor, Männer hingegen vergleichsweise häufiger im Industriesektor beschäftigt. Das Gesundheits- und Sozialwesen wies den höchsten Frauenanteil aus, er lag bei 78,6 Prozent. Ebenfalls einen hohen Anteil weiblicher Beschäftigten verzeichneten die Bereiche «sonstige Dienstleistungen», der unter anderem Wäschereien und Coiffeursalons umfasst, sowie der Bereich "Erziehung und Unterricht" (64,7% bzw. 64,0%). Stark von Männern dominiert ist das Baugewerbe, in welchem der Frauenanteil 12,8 Prozent betrug.

Autorin: Sibylle Haas / 27. Januar 2022

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