Arbeitslosigkeit 2021

Arbeitslosigkeit der Altersgruppe 50+ höher als im Vorjahr

2021 waren im Kanton Luzern durchschnittlich 4'752 Personen als arbeitslos gemeldet. Das sind 446 Personen weniger als im Vorjahr und entspricht einer Arbeitslosenquote von 2,0 Prozent (2020: 2,2%). Insgesamt scheint sich der Luzerner Arbeitsmarkt von der Corona-Pandemie zu erholen. Die gesamtschweizerische Arbeitslosenquote beträgt 3,0 Prozent (2020: 3,1%). Gestiegen sind jedoch die Quote der Altersgruppe 50+ und die Zahl der Langzeitarbeitslosen.

Weitere Informationen zu den Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie auf die Wirtschaft im Kanton Luzern finden sich auf einer eigenen, laufend aktualisierten Webseite.

Zentralschweiz mit tiefster Arbeitslosenquote

Die Zentralschweiz weist mit 1,8 Prozent (2020: 2,0%) nicht nur die tiefste Arbeitslosenquote aller Schweizer Regionen aus, sondern verzeichnete 2021 auch einen relativ starken Rückgang der Arbeitslosenzahlen im Vergleich zum Vorjahr (–9,3%). Einzig das Tessin vermeldete mit 12,5 Prozent einen noch stärkeren Rückgang, liegt aber mit einer Quote von 3,1 Prozent über dem Schweizer Schnitt von 3,0 Prozent.

Am tiefsten ist die Arbeitslosenquote in den Kantonen Appenzell Innerrhoden (0,8%), Obwalden (1,0%) und Uri (1,1%). Diese drei Kantone gehörten schon im Vorjahr zu den Spitzenreitern. Am höchsten ist die Arbeitslosenquote in den Kantonen Genf (5,0%) und Jura (4,9%). Diese beiden Kantone vermeldeten 2021 als einzige auch einen Anstieg der Arbeitslosenquote gegenüber dem Vorjahr.

Innerhalb des Kantons Luzern liegt die Arbeitslosenquote im Agglomerationskern und in der Stadt Luzern mit 2,8 respektive 2,5 Prozent am höchsten. Niedrig bleiben die Quoten im Entlebuch (0,6%), in der Region Rottal-Wolhusen und in der Region Willisau (je 1,2%). Im Vergleich zum Vorjahr ging 2021 die Zahl der Arbeitslosen in allen Regionen ausser in Rooterberg/Rigi zurück.

Arbeitslosenquote der Altersgruppe 50+ auf höchstem Wert seit 2009

Im Kanton Luzern waren 2021 im Schnitt 1'494 Personen in der Altersgruppe 50+ arbeitslos. Dies entspricht einer Arbeitslosenquote von 2,1 Prozent. Das sind 0,2 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr (+91 Pers.) und 0,6 Prozentpunkte mehr als 2019 vor der Corona-Pandemie (+418 Pers.). Zuletzt war die Arbeitslosenquote der Altersgruppe 50+ während der Wirtschaftskrise 2009 höher gewesen.

Die Jugendarbeitslosenquote hingegen hat sich deutlich erholt und liegt mit 1,7 Prozent praktisch wieder auf Vor-Corona-Niveau (2020: 2,4%, 2019: 1,6%). 541 Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 15 bis 24 Jahren waren 2021 im Schnitt arbeitslos (2020: 732 Pers., 2019: 512 Pers.). Die Arbeitslosenquote der mittleren Altersgruppe (25- bis 49-Jährige) ging von 2,4 auf 2,1 zurück (2021: 2'717 Pers.; 2020: 3'064 Pers.), liegt aber noch immer deutlich über dem Niveau von vor der Pandemie (2019: 1,7% und 2'180 Pers.).

In der Schweiz insgesamt zeigt sich ein ähnliches Bild: Die Arbeitslosenquote der Altersgruppe 50+ stieg 2021 um 0,1 Prozentpunkte auf 2,8 Prozent (2019: 2,1%). Rückläufig war die Arbeitslosenquote der 25- bis 49-Jährigen. Sie beträgt 3,1 Prozent (2020: 3,4%, 2019: 2,5%). Am deutlichsten nahm die Arbeitslosigkeit bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen ab. Waren 2020 noch 3,2 Prozent von ihnen als arbeitslos gemeldet gewesen, so waren es 2021 im Schnitt noch 2,5 Prozent (2019: 2,2%). Die Luzerner Werte 2021 bleiben weiterhin in allen Altersklassen deutlich unter dem Gesamtschweizer Schnitt.

Ältere Personen deutlich stärker von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen

Mehr als 3 von 4 Arbeitslosen im Alter unter 25 Jahren fanden 2021 innerhalb von 6 Monaten wieder eine Stelle und waren nicht mehr bei der Arbeitslosenkasse gemeldet. Bei den 55-Jährigen und Älteren war dies nur bei knapp 4 von 10 Arbeitslosen der Fall.

Von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen, das heisst länger als 12 Monate lang arbeitslos gemeldet, sind tendenziell ältere Arbeitnehmende. Bei den Unter-25-Jährigen waren 2021 knapp 4 Prozent langzeitarbeitslos, bei den 55-Jährigen und Älteren knapp 35 Prozent.

Schon vor der Corona-Pandemie hat die Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt mit zunehmendem Alter länger gedauert. Nun werden aber in allen Altersklassen vermehrt Langzeitarbeitslose gezählt. Am stärksten davon betroffen sind Personen im Alter ab 55 Jahren. 2020 war 1 von 4 arbeitslosen Personen ab 55 Jahren langzeitarbeitslos, ein Jahr später liegt das Verhältnis bereits bei 1 : 3.

Arbeitslosigkeit normalisiert sich in vielen Branchen wieder

Wie schon in den vergangenen Jahren liegt im Kanton Luzern die Arbeitslosenquote im Bau- und Gastgewerbe am höchsten (vgl. Definition Arbeitslosenquote in den Branchen). Diese beiden Branchen sind zudem stark saisonalen Schwankungen ausgesetzt und vermelden jeweils in den Wintermonaten höhere Quoten. Die Corona-Krise hat das Gastgewerbe besonders hart getroffen – insbesondere das Luzerner Gastgewerbe, welches stark vom ausländischen Tourismus abhängig ist. 2021 waren im Jahresmittel im Luzerner Gastgewerbe 564 Personen arbeitslos. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einem schwachen Rückgang (–30 Pers.; –5,1%). Im Baugewerbe war der Rückgang mit 88 Personen etwas deutlicher (–14,1%). 2021 waren hier im Schnitt 534 Personen als arbeitslos gemeldet.

Unabhängig von den einzelnen Branchen sind bestimmte Berufsgruppen stärker von Arbeitslosigkeit betroffen als andere. Ein deutlicher Verlierer der Corona-Pandemie ist die Berufsgruppe "Reinigungspersonal und Hilfskräfte in Büros, Hotels und anderen Einrichtungen". Die Zahl ihrer Arbeitslosen lag 2021 im Jahresmittel 77,6 Prozent über dem Wert von 2019 und blieb gegenüber dem Vorjahr konstant.

Andere grosse und stark von Arbeitslosigkeit betroffene Berufsgruppen sind "Hilfsarbeiter bei der Herstellung von Waren", "Verkäufer in Handelsgeschäften" und "allgemeine Bürokräfte". Diese drei Berufsgruppen weisen alle mehr Arbeitslose aus als vor der Corona-Pandemie im Jahr 2019.

Kurzarbeit verliert zunehmend an Bedeutung

Die Vergabe von Kurzarbeitsentschädigungen in den vergangenen knapp zwei Jahren führte dazu, dass die Arbeitslosenzahlen nicht stärker gestiegen sind. Während dem ersten Lockdown im April 2020 wurden im Kanton Luzern für über 63'000 Arbeitnehmende Kurzarbeitsentschädigungen abgerechnet. Im zweiten Lockdown anfangs 2021 wurden noch für gut 28'000 Personen Entschädigungen ausbezahlt. Dieser Wert hat seither stetig abgenommen.

Weiterer Rückgang der Arbeitslosenquote geschätzt

Die Expertengruppe des Staatssekretariats für Wirtschaft SECO erstellt quartalsweise Konjunkturprognosen für die folgenden zwei Jahre. Gemäss aktuellsten Einschätzungen wird die Arbeitslosenquote auch in den Jahren 2022 und 2023 weiter sinken. Für das Jahr 2022 rechnet die Expertengruppe mit einer schweizweiten Arbeitslosenquote von 2,4 Prozent. Diese soll 2023 gar auf 2,3 Prozent sinken. Kantonale Prognosen, beispielsweise für den Kanton Luzern, liegen keine vor.

Autorin: Barbara Rohner / 7. Februar 2022

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