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Infoletter Pflanzenschutz
Mit dem Infoletter Pflanzenschutz Feldbau orientieren wir Sie über Aktuelles zu Pflanzenschutz und Kulturführung aus den Bereichen Ackerbau, Futterbau und Problempflanzen/Neophyten.
 
 

Ackerbau

 
Raps - Rapserdfloh
Die Mehrheit der Bestände entwickelt sich gut und in verhältnismässig wenigen Fällen war der Frass durch den Erdfloh im Keimblattstadium ein Problem, sodass eine Behandlung nur selten erfolgen musste. Bestände gesät Anfang/Mitte September hatten am meisten Mühe mit dem Erdflohdruck.

Aktuell macht die Behandlung wenig Sinn, da erste Eier der Erdflöhe bereits im Boden abgelegt wurden, die jetzt bei einer Spritzung Anfang/Mitte Oktober nicht erfasst werden. Daher abwarten, bis ab Mitte bis Ende Oktober die Mehrheit der Larven geschlüpft sind. Die Larven fressen sich zu Beginn ihrer Entwicklung mehrfach aus den Blattstielen raus und rein. Dadurch ist die Bekämpfung der Larven durch Pyrethroide, welche nicht systemisch sind, möglich.

Bekämpfungsschwellen Mitte bis Ende Oktober (Raps i.d.R. im 5-8 Blattstadium):
 80 % der Pflanzen mit mehreren Frassstellen und mehr als 100 Fänge pro Gelbschale in 3 Wochen
 Auf 7 von 10 Pflanzen mindestens eine Larve
 "Berlese"-Methode: 2–5 Larven/Pflanze, abhängig von der Vitalität der Rapspflanzen
Schäden durch die Larven sind oft von grösserer Bedeutung und da der Einflug von Käfern bis Ende Oktober möglich ist, macht es weiterhin Sinn, den Rapserdfloh mittels Gelbfallen zu überwachen. So lässt sich über die nächsten Wochen besser abschätzen, ob eine Behandlung im Verlauf des Oktobers notwendig ist.

Die Bekämpfung des Rapserdflohs oder der Larven mit Mitteln aus der Gruppe der Pyrethroide erfordert eine Sonderbewilligung des Pflanzenschutzdienstes. Diese muss vorgängig eingeholt werden.
Raps - Verkürzen
Durch das wüchsige Wetter entwickelt sich der Raps rasch. Das optimale Einwinterungsstadium von Raps ist 8 Blätter mit einem Wurzelhals-Durchmesser von 8–12 mm. Zudem sollte das Längenwachstum noch nicht begonnen haben. Bei weitentwickelten Beständen eignet sich ein Fungizid mit wachstumsregulierender Wirkung, um das Längenwachstum vor dem Winter zu verhindern.

 
Getreidesaat
Je früher gesät wird und je besser die Auflaufbedingungen sind, desto tiefer kann die Saatmenge gewählt werden. Sind die Bedingungen durch ein zu grobes oder zu feines Saatbett, in Grenzlagen oder bei Spätsaaten weniger ideal, empfiehlt es sich die Saatmenge zu erhöhen.


Nicht nur die Saatmenge, sondern auch den Saattermin muss man an die Situation anpassen. Frühe Saaten haben ein höheres Ertragspotential, jedoch ist das Risiko einer Infektion im Herbst grösser. Bei Gerste liegt das Gelbverzwergungsvirus im Fokus. Auch Blattkrankheiten werden durch frühe Saattermine gefördert, da der Bestand vor dem Winter dichter ist, weniger schnell abtrocknet und weniger gut durchlüftet ist. Spätsaaten weisen im Vergleich zu Frühsaaten einen geringeren Unkrautdruck auf. Wird ein früher Saattermin gewählt, lohnt es sich das Unkraut bereits im Herbst zu bekämpfen. Da Unkraut vor allem während der Bestockung von Bedeutung ist und Gerste bei frühen Saatterminen bereits vor dem Winter bestockt. Sind auf einer Parzelle vor allem Ungräser wie Windhalm problematisch, können diese im Herbst besser erfasst werden.
Getreide in Weiter Reihe
Um die 3.5 % BFF auf Ackerfläche zu erfüllen, kann das Getreide in weiter Reihe gesät werden. (Es sind max. 50 % der erforderlichen Acker-BFF mit Getreide in weiter Reihe anrechenbar). Bei Vernetzungsprojekten können weitere Anforderungen bestehen, welche zusätzlich eingehalten werden müssen.

Wichtig ist zudem, dass im Vergleich zur Normalsaat die Saatdichte reduziert wird. Denn zu dicht gesäte Bestände neigen schneller zu Lager und sind im Frühjahr schwieriger mit gezielter Düngung zu lenken. Dank der Bestockung kann das Getreide die tiefere Saatdichte teilweise kompensieren. Durch den Verdünnungseffekt durch die tiefere Saatdichte ist der Proteingehalte bei Getreide in Weiter Reihe meist höher als bei einer Normalsaat.
 
 

Biodiversitätsförderflächen

 
Einwinterung Extensivwiesen
Bald steht der letzte Schnitt auf den Extensivwiesen an, wobei die ideale Schnitthöhe 8 cm beträgt. Dabei ist darauf zu achten, dass der letzte Schnitt nicht zu früh durchgeführt wird, damit der Bestand nicht überständig in den Winter geht. Überständige Bestände neigen zum Lagern, was viele blühende Arten faulen lässt. Zudem werden Mäuse gefördert.

Ebenso sollte eine Wiese nicht frisch geschnitten überwintern müssen, da auch das eine Wiese schwächt. Die ideale Überwinterungshöhe ist je nach Wiese individuell zu wählen (abhängig vom Kraut- und Grasanteil). Man sollte auf den Boden sehen können und die Vegetation sollte nicht lagern, damit es keinen Filz/Deckel gibt.
3.5 % Acker BFF
Wer nächste Saison eine Buntbrache, Rotationsbrache oder einen Saum auf Ackerfläche plant, sollte eher im Frühling ansäen. Grundsätzlich ist beides möglich. Im Frühling angesäte Brachen und Säume gelingen im Schnitt aber besser, da Herbstansaaten auswintern können und schneller vergrasen. Bei Nützlingsstreifen gibt es zu beachten, dass man die richtige Mischung wählt. Denn da gibt es ausdrücklich Mischungen, die man entweder im Herbst oder Frühling säen muss.
 
 

Das BBZN stellt sich vor

 
Ruedi Tschachtli
Neben seiner Tätigkeit als Prorektor und Standortleiter des BBZN Schüpfheim engagiert sich Ruedi Tschachtli seit vielen Jahren in Unterricht und Beratung für einen produktiven und nachhaltigen Ackerbau. Er leitet das Modul Ackerbau in der Betriebsleiterschule sowie den Wahlbereich Ackerbau in der Grundbildung.

Als pflanzenbaulicher Allrounder ist er auch mit Themen aus dem Futterbau und der Biodiversität vertraut. Er setzt sich ein für praxisgerechte, wirtschaftliche Anbausysteme, die die Bodenfruchtbarkeit auf lange Sicht gewährleisten.
 
 
Berufsbildungszentrum Natur und Ernährung
Sennweidstrasse 35
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Telefon 041 228 30 89
Mail pflanzenschutz.bbzn@sluz.ch
 
 
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