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Infoletter Pflanzenschutz
Mit dem Infoletter Pflanzenschutz Feldbau orientieren wir Sie über Aktuelles zu Pflanzenschutz und Kulturführung aus den Bereichen Ackerbau, Futterbau und Problempflanzen/Neophyten.
 
 

Ackerbau

 
Getreide und Raps
Aufgrund der Trockenheit der letzten Tage haben die Gerstenbestände vielerorts bereits mit der Abreife begonnen. Vor der Ernte sollte kontrolliert werden, ob die Pflanzenschutzmassnahmen die gewünschte Wirkung erzielt haben. Problemunkräuter wie Klebern oder Winden sind nun deutlich sichtbar.

Als Mindestmassnahme können Disteln nahe am Boden abgeschnitten werden, um das Versamen zu verhindern. Disteln sollten nicht ausgerissen werden, da die Wurzel in mehrere Teile geteilt werden kann und sich einzelne Fragmente zu einer neuen Pflanze entwickeln können. Bei Blacken sollte der Samenständer abgeschnitten werden. Auch Jakobskreuzkraut und einjähriges Berufkraut sollte vor dem Versamen entfernt werden. Die Entsorgung kann via Kehricht erfolgen.
 
Kartoffelkäfer, Kraut- & Knollenfäule
Durch die lokalen Niederschläge von letzter Nacht und den angekündigten Gewittern von kommendem Donnerstag steigt das Infektionsrisiko wiederan. Fungizidschutz nach wie vor aufrechterhalten, Kontrollen weiterführen und möglichen Krautfäulebefall weiterhin an pflanzenschutz@edulu.ch oder direkt an PhytoPRE (058 468 72 39) melden.

Auch im Hinblick auf Alternaria ist der Schutz der Stauden angezeigt. Mit zunehmender Alterung der Stauden und steigenden Temperaturen sind Symptome der Dürrfleckenkrankheit sichtbar. Zuerst werden die unteren und älteren Blätter befallen. Wo gegen Krautfäule gespritzt wird, sollte ein Fungizid mit guter Wirkung gegen Alternaria gewählt oder ein entsprechender Mischpartner zugesetzt werden.

Deutlich kritischer ist die Situation verursacht durch den Kartoffelkäfer. Durch die späte Pflanzung und trockenen Bedingungen wurde weniger Blattmasse gebildet. Frassschäden sind daher umso problematischer. Die Bekämpfungsschwelle (BKS) liegt bei 30 % der Pflanzen mit Larven und/oder 1 Herd pro Are (10 x 5 Pflanzen kontrollieren). Blattläuse sind vereinzelt ein Problem. Die BKS ist überschritten bei 10 Blattläusen pro Fiederblatt (echtes Blatt) = 1 Blattlaus pro Einzelblatt. Ein Einsatz von Mitteln mit dem Wirkstoff Acetamiprid (Gazelle SG, Pistol, Oryx Pro) für Bekämpfung von Kartoffelkäfer und Blattläusen ist sonderbewilligungspflichtig. Auch der Einsatz des Mittels Coragen (Chlorantraniliprol – nur gegen Kartoffelkäfer) benötigt eine vorgängig eingeholte Sonderbewilligung.
 
Rüben - Blattflecken
Die Rüben haben teils die Reihen geschlossen oder stehen kurz davor. Auf den Blättern stellt man erste Blattflecken fest. Bei den bisher auftretenden Flecken handelt es sich um bakterielle Flecken, verursacht von Pseudomonas-Bakterien. Es ist wichtig, diese von den Cercospora-Blattflecken zu unterscheiden.

Cercospora-Blattflecken sind jedoch noch nicht aktuell. Die aktuell auftretenden bakteriellen Blattflecken sind harmlos und können nicht behandelt werden, sie treten insbesondere nach Gewittern und Hagelschlägen auf. Cercospora Blattflecken sind ca. 3 mm grosse, rötlich-braun umrandete Flecken mit hellem Zentrum, in dem mit der Lupe ein weisser filziger Belag und dunkle Punkte sichtbar sind. Im Vergleich dazu besitzen die bakteriell verursachten Flecken kein Pilzmyzel und keine dunklen Sporenlager im hellen Innenhof.
 
 

Futterbau

 
Herbstzeitlose im Heu
Im Herbst blühen die Herbstzeitlosen lila, ähnlich einem Krokus. Sie sieht hübsch aus, ist aber für Mensch und Tier giftig und muss aus dem Futter entfernt werden. Der Blütenstand der Herbstzeitlose ist 25 cm hoch, überragt im Herbst die anderen Pflanzen deutlich und ist somit prädestiniert für die Bestäubung durch die Bienen.

Im Frühling bildet die Pflanze nur orchideenähnliche Blätter sowie eine gestielte Kapsel mit Samen. Auf Standorten, die nicht intensiviert werden können (beispielsweise BFF oder Schutzzonen mit Düngeverbot) muss die Pflanze vor der Samenreife samt der Wurzelknolle ausgestochen werden. Der optimale Zeitpunkt für das Ausstechen ist, wenn die Samenkapsel über dem Boden ist, aber die Samen noch nicht ausgereift sind.
 
 

Neophyten und Problempflanzen

 
Einjähriges Berufkraut
Das Einjährige Berufkraut ist ein invasiver Neophyt und breitet sich vor allem auf Naturschutzflächen, Magerwiesen, Strassenränder und BFF aus. Es kann auf LW-Nutzflächen zu Direktzahlungskürzungen führen. Die Pflanze kann bis zu 50'000 Samen bilden, die sich kilometerweit verbreiten können.

Das Berufkraut ist am Blühen und muss spätestens jetzt bekämpft werden, um eine weitere Verbreitung zu verhindern. Die Pflanzen mitsamt der Wurzel ausreissen und via Kehricht entsorgen.
 
 

Biodiversitätsförderflächen

 
Schnittzeitpunkt BFF - Wiesen
Um den optimalen Schnittzeitpunkt für eine artenreiche Wiese und einen grösstmöglichen Nutzen für die Biodiversität innerhalb der gesetzlichen Vorgaben (Standard, Flex, Staffelmahd) zu wählen, sollte man sich beim Schnittzeitpunkt an den Margeriten und dem Fromentalgras orientieren.

Denn generell gilt, regelmässig zu früh oder zu spät mähen ist für die Artenvielfalt schlecht. Idealerweise mäht man dann, wenn die Margeriten verblüht sind (weisse Blütenblätter abgefallen) und sich deren Samen mit dem Daumen aus dem Kopf streichen lassen. In Beständen ohne Margeriten kann man sich auch an der Samenreife des Fromentals orientieren. Wer das Schnittregime Flex hat, kann mit einem frühen Schnitt hochwachsende Gräser in einem grasreichen Bestand zurückdrängen, denn Blumen werden in der Regel durch einen frühen Schnitt weniger beeinträchtigt als Heugräser und können in einem zweiten Aufwuchs absamen.
 
 

Änderungen im Bereich Pflanzenschutz

 
Das Bundesgericht hat die Beschwerden gegen den Rückzug des Wirkstoffs Indoxacarb (Ammate/Steward) abgewiesen. Die ursprünglich verfügten Fristen sind bereits verstrichen, d.h. Mittel mit dem Wirkstoff Indoxacarb sind per sofort nicht mehr anzuwenden oder in Verkehr zu bringen. Überprüfen Sie Ihr Pflanzenschutzmittellager. Produktereste können bei den Verkaufsstellen zur korrekten Entsorgung abgegeben werden.

 
 

Das BBZN stellt sich vor

 
Dominik Amrein
Dominik Amrein ist in einem 60 % Pensum im Team Pflanzenbau des BBZN als Lehrer und Berater mit Schwerpunkt Futterbau und Düngung tätig. Schwerpunkte sind Naturfutterbau, Kunst- und Zwischenfutterbau und effiziente zielgerichtete Dünung.


In der Beratung sind die Fragenstellungen divers (Wiesenverbesserungen, Problempflanzen, Verbesserung der Produktionstechnik, Weidesystem, Düngungsoptimierungen, Schadenschätzungen, etc.). Hinzu kommen Planung und Durchführung von Futterbau- und Düngungsversuchen. Immer mit einem offenen Ohr und dem Ziel die Landwirtschaft vorwärts zu bringen und neue Herausforderungen lösungsorientiert anzugehen.
 
 
Berufsbildungszentrum Natur und Ernährung
Sennweidstrasse 35
6276 Hohenrain
Telefon 041 228 30 89
Mail pflanzenschutz.bbzn@edulu.ch
 
 
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