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Infoletter Pflanzenschutz
Mit dem Infoletter Pflanzenschutz Feldbau orientieren wir Sie über Aktuelles zu Pflanzenschutz und Kulturführung aus den Bereichen Ackerbau, Futterbau und Problempflanzen/Neophyten.
 
 

Ackerbau

 
Kartoffeln
Gewitter und Niederschläge der letzten Woche haben für ein erhöhtes Infektionspotential gesorgt und die Bedingungen für die Entwicklung der Krautfäule waren gut. Erste Symptome könnten diese Tage sichtbar werden. Daher sind Kontrollen weiter angezeigt und möglichen Krautfäulebefall weiterhin an pflanzenschutz@edulu.ch oder direkt an PhytoPRE (058 468 72 39) melden.

Der Fungizidschutz vor den nächsten Niederschlägen mit einem Kontaktfungizid oder unmittelbar danach mit einem teilsystemischen Produkt erneuern. Mit zunehmender Alterung der Stauden und steigenden Temperaturen sind Symptome der Dürrfleckenkrankheit (Alternaria) sichtbar. Wo gegen Krautfäule gespritzt wird, sollte ein Fungizid mit guter Wirkung gegen Alternaria gewählt oder ein entsprechender Mischpartner zugesetzt werden.

Die Situation im Bereich der Kartoffelkäfer hat sich etwas beruhigt. Wo gegen den Kartoffelkäfer behandelt wurde, sollte die Wirksamkeit der gewählten Massnahmen überprüft werden. Nur in den wenigsten Fällen ist eine Nachbehandlung notwendig. Die Bekämpfungsschwelle (BKS) liegt bei 30 % der Pflanzen mit Larven und/oder 1 Herd pro Are (10 x 5 Pflanzen kontrollieren). Blattläuse sind vereinzelt vorhanden. Die BKS ist überschritten bei 10 Blattläusen pro Fiederblatt (echtes Blatt) = 1 Blattlaus pro Einzelblatt.
 
Zuckerrüben
Die Rüben haben die Reihen geschlossen. Auf den Blättern stellt man erste Blattflecken fest. Zu unterscheiden sind Pseudomonas-Flecken (bakteriell) von Cercospora-Blattflecken. Die aktuell auftretenden Blattflecken sind meist bakteriellen Ursprungs und harmlos und können nicht behandelt werden, sie treten insbesondere nach Gewittern und Hagelschlägen auf.

Cercospora Blattflecken sind ca. 2-3 mm grosse, rötlich-braun umrandete Flecken mit hellem Zentrum, in dem mit der Lupe ein weisser filziger Belag und dunkle Punkte sichtbar sind. Im Vergleich dazu besitzen die bakteriell verursachten Flecken kein Pilzmyzel und keine dunklen Sporenlager im hellen Innenhof.

Für Kontrollen muss jeweils das ganze Feld angeschaut werden. Den Fokus aber vor allem auf Bereiche richten, welche sich angrenzend zu letztjährigen Rübenparzellen oder Mieten befinden. Die Bekämpfungsschwelle liegt bei 1 bis 2 schwach befallenen Pflanzen pro Are oder einem grösseren Befallsherd im Bestand.

 
Getreide & Raps
Der Raps reift nicht gleichmässig ab. Daher ist es nicht immer einfach den idealen Erntezeitpunkt zu wählen. Gummischoten werden nicht ausgedroschen, während zu reife Schoten bereits vor der Ernte aufspringen. Druschverluste können reduziert werden, indem wenig Gummischoten den Drescher passieren und wenig Schoten aus dem obersten Pflanzendrittel aufspringen.

Dreschbar sind gräulich-verfärbte Schoten, welche beim Zerdrücken aufspringen. Die Körner sind schwarz, rascheln in den Schoten und weisen einen Wassergehalt von 6-12 % auf. Dreschverluste von 2 % (= 12-16 Körner pro dm2) sind tolerierbar. Bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von über 60 % platzen weniger Schoten auf - das ist in den Morgen- und Abendstunden der Fall.

 
Stoppelbearbeitung nach Getreide- & Rapsernte
Eine Stoppelbearbeitung fördert die Verrottung der Ernterückstände, bekämpft Krankheiten und Unkräuter und reduziert Durchwuchs in der Folgekultur.



 Nach der Rapsernte soll der Boden nicht sofort bearbeitet werden. Rapssamen nicht vergraben, da sonst das Samenkorn in eine Keimruhe fällt und in Folgekulturen noch nach 5 Jahren keimen kann. Daher flache Stoppelbearbeitung (3-4 cm) sobald der Ausfallraps aufgelaufen ist.
 Nach der Getreideernte ist es zweckmässig, sofort mit Scheibenegge, Flügelschargrubber oder einer Schälfräse eine oberflächliche Bodenbearbeitung durchzuführen (etwa 5-8 cm). Dadurch wird ein Teil des Ausfallgetreides zum Keimen gebracht.
Chemische Bekämpfung von Problemunkräutern auf Stoppelfeldern - Produktionssystembeiträge (PSB) berücksichtigen
PSB – Verzicht auf Herbizide
Es ist zu beachten, dass der «Verzicht auf Herbizide» bereits ab Ernte Vorkultur gilt (bis zur Ernte Hauptkultur). Zudem muss die Massnahme gesamtbetrieblich auf allen Flächen einer Kultur angewendet werden (nicht parzellenspezifisch). Das heisst, dass eine chemische Unkrautregulierung auf Stoppelfeldern im Rahmen des neuen PSB «Verzicht auf Herbizide» nicht mehr zulässig ist. Als Ausnahme sind Einzelstockbehandlung zulässig.

PSB – Schonende Bodenbearbeitung
Bei angemeldetem Produktionssystembeitrag (PSB) «schonende Bodenbearbeitung» dürfen maximal 1500 g/ha Wirkstoff Glyphosat pro Hektare und Jahr eingesetzt werden.

PSB – Angemessene Bedeckung des Bodens
Gesamtbetrieblich muss innerhalb von max. 7 Wochen nach der Ernte der Vorkultur eine Bodenbedeckung angelegt werden. Als Bodenbedeckung zählen Hauptkulturen, Zwischenkulturen, Gründüngungen, Nützlingsstreifen, bestehende Untersaaten der Vorkultur oder BFF. Ausfallgetreide, -raps und Ernterückstände zählen nicht als Bodenbedeckung.
Bei chemischer Stoppelbehandlung zu beachten
Der Fokus soll klar auf die mechanische Unkrautregulierung gelegt werden. Wenn jedoch aufgrund der Verunkrautung mit Problemunkräutern wie Quecken, Disteln, Winden, Blacken, und zunehmend auch Wallwurz, die Ausläufer bildenden Sumpfkresse und Landwasserknöterich eine Sanierung der Parzelle mit Herbiziden ansteht, muss auf eine Bodenbearbeitung sofort nach der Ernte verzichtet werden.

Bei der chemischen Unkrautbekämpfung ist in jedem Fall die Dosierung dem Unkrautbesatz anzupassen. Wichtig: bei Dicamba die Nachbaueinschränkungen beachten (5 Wochen Wartefrist vor Raps oder Gründüngung/Zwischenfutter), Kyleo (Abstände zwischen Anwendung und Aussaat beachten). Oft reichen auch Teilflächenbehandlungen aus.
 Pflanzen müssen genügend Blattmasse haben. Quecken mindestens 3 frisch gebildete Blätter oder ca. 25 cm hoch. Mähen nach der Getreideernte fördert das Ausschlagen schlafender Augen. Winden sollten 30-40 cm lange Triebe haben, Disteln 25-30 cm hoch sein.
 Mit wenig Wasser spritzen: maximal 200 l/ha werden empfohlen und hartes Wasser ansäuern..
 Spritzen nur beii wüchsigen Bedingungen, wenn die Pflanzen aufnahmefähig sind, d.h. nicht bei Hitze oder Trockenheit. Nach Spritzung je nach Produkt bis 6 Stunden ohne Regen notwendig.
 Mit der Bodenbearbeitung zuwarten, bis die Pflanzen vergilben (mindestens 7-10 Tage)
 Strassenbankette (mind. 0.5 m) und Pufferstreifen (3 m entlang von Waldrändern, Hecken, 6 m entlang von Oberflächengewässern) dürfen nicht behandelt werden.

 
 

Futterbau

 
In Trockenheitsphasen sind die Wiesen und Weiden sehr empfindlich und die Nutzung sollte angepasst werden. Weiden sollten nicht zu tief abgefressen werden und die beweidete Fläche sollte nach Möglichkeit ausgezäunt werden. Dadurch verringert sich die Trittbelastung auf die abgefressenen Stoppeln und sie können sich besser erholen. Mit dem Schnitt sollte bis zu einer Regenperiode zugewartet werden, denn der hohe Bestand schützt den Boden vor stärkerem Austrocknen.

 
 

Neophyten und Problempflanzen

 
Erdmandelgras
Nach der Getreide- und Rapsernte ist das Erdmandelgras in den Stoppelfeldern gut sichtbar. Es fällt durch seine hellgrüne Farbe auf. Wichtig ist, dass neue Herde früh entdeckt werden. Bestehende Herde weiterhin eingedämmt und wo möglich getilgt werden. Nach jedem Maschineneinsatz auf Parzellen mit Erdmandelgrasbefall sind die Maschinen zwingend zu reinigen.

Nicht gereinigte Maschinen sind nicht auf anderen Parzellen einzusetzen! Dies gilt nicht nur bei der Bodenbearbeitung, sondern auch bei jeglichen Erntearbeiten. Melden Sie uns neue Befallsherde unbedingt, sodass eine sinnvolle Bekämpfungsstrategie ausgearbeitet werden kann.

Im Video von Agroscope zum Thema Erdmandelgras erfahren Sie zudem, wie man es erkennen und was man dagegen tun kann.
 
 

Biodiversitätsförderflächen

Anmeldung Ansaatprogramm Neuansaat Blumenwiese
Wer im Rahmen des Ansaatprogramms des LAWA eine Blumenwiese ansäen möchte, sollte nicht vergessen, bis am 31. August das entsprechende Gesuch einzureichen. Nach Einreichen des Gesuchs wird eine Fachperson des LAWA aufgeboten, um die Eignung der Fläche zu beurteilen. Danach wird der Entscheid vom LAWA gefällt, ob die Fläche geeignet ist und ob die Ansaat finanziell unterstützt wird.
 
 

Das BBZN stellt sich vor

 
Marco Odermatt
Marco Odermatt absolvierte nach seiner Landwirtschaftsausbildung das Agronomie-Studium mit Schwerpunkt Nutztierhaltung an der HAFL in Zollikofen. Seit September 2018 arbeitet er im Team Pflanzenbau am BBZN. Seine Schwerpunkte sind der Naturfutterbau (speziell die Borstenhirse) und die Düngung. Nebst der Beratung unterrichtet er in der Grund- und Erwachsenenbildung.

Sein Pensum am BBZN beträgt seit diesem Jahr 60 %, da er seit Januar den elterlichen Betrieb mit seinem Bruder übernommen hat. Der Betrieb ist Teil einer BG mit drei Betrieben. Die BG bewirtschaftet 33 ha Grünland und eine Alp im Titlis-Gebiet. Auf diesen Flächen werden 54 Milchkühe und das gesamte Jungvieh gehalten.
 
 

Termine

Die nächsten Termine - Veranstaltungen

BBZN

 
 

Sommerpause

Der nächste Infoletter Pflanzenschutz Feldbau erscheint voraussichtlich Mitte August.

Bis dahin sind wir natürlich weiterhin telefonisch oder per Mail erreichbar und nehmen Ihre Anfragen gerne entgegen.
 
 
Berufsbildungszentrum Natur und Ernährung
Sennweidstrasse 35
6276 Hohenrain
Telefon 041 228 30 89
Mail pflanzenschutz.bbzn@sluz.ch
 
 
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