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Infoletter Pflanzenschutz
Mit dem Infoletter Pflanzenschutz Feldbau orientieren wir Sie über Aktuelles zu Pflanzenschutz und Kulturführung aus den Bereichen Ackerbau, Futterbau und Problempflanzen/Neophyten.
 
 

Ackerbau – Rüben

Zuckerrüben kurz vor Reihenschluss.
 
Blattläuse: In den meisten Fällen keine Behandlung mehr nötig
Vor rund drei Wochen wurde die Freigabe zur Bekämpfung der Grünen Pfirsichblattlaus erteilt. Inzwischen haben viele Zuckerrübenbestände das 10- bis 12-Blatt-Stadium erreicht oder stehen kurz davor. Ab diesem Entwicklungsstadium sind Schäden durch Blattläuse in der Regel unbedeutend. Eine weitere Behandlung ist daher meist nicht mehr erforderlich. Nur in Ausnahmefällen, etwa bei starkem Befall in noch jungen Beständen, kann eine gezielte Kontrolle sinnvoll sein.
 
 

Ackerbau – Mais

 
Letzte Herbizidbehandlungen im Mais laufen
Die letzten Maisfelder werden aktuell mit Herbizid behandelt. Wo bereits vor paar Wochen behandelt wurde, ist jetzt ein Kontrollgang wichtig, um zu prüfen, ob das Unkraut erfolgreich bekämpft wurde. Besonderes Augenmerk liegt auf Blacken und Winden. Falls nötig, sollte eine gezielte Korrekturbehandlung erfolgen. Um Phytotoxizität zu vermeiden, empfiehlt es sich, morgens oder abends zu behandeln. Wichtig ist, dass die Maispflanzen eine intakte Wachsschicht aufweisen.
 
 

Ackerbau - Kartoffeln

 
Krautfäule: Nach Regenwetter jetzt genau hinschauen
Letzte Woche gab es den ersten gemeldeten Fall in Luzern - in Rickenbach. Nach der kühlen und nassen Witterung der vergangenen Woche erwarten uns nun Temperaturen bis 30 °C. Obwohl heisse Temperaturen auf Krautfäule hemmend wirken, ist jetzt die Zeit, um Felder besonders aufmerksam auf erste Krautfäule-Symptome zu kontrollieren. Infektionen, die letzte Woche stattgefunden haben, könnten in den nächsten Tagen sichtbar werden. Meldungen von neuen Befallsherden sind nach wie vor erwünscht (Agroscope, T. Musa, 058 468 72 39).

Fungizidschutz überprüfen
Falls der Schutz nicht rechtzeitig erneuert wurde, sollte dies jetzt mit einem teilsystemischen Produkt nachgeholt werden. Wichtig: Wirkstoffgruppen abwechseln, um Resistenzen zu vermeiden. Bei der Mittelwahl kann auch die Wirkung gegen Alternaria berücksichtigt werden.

Behandlung bei Befall:
 Konventionell/IP/ÖLN: Zwei Behandlungen im Abstand von 3 Tagen mit sporenabtötender und kurativer Wirkung. Kontaktfungizide sind ideale Mischpartner.
 Biolandbau: Bei Befall oder Nachbarbefall 600–800 g/ha Reinkupfer einsetzen. Zwei Behandlungen im Abstand von 2–3 Tagen empfohlen.
 
Kartoffelkäfer und Blattläuse: Jetzt Bestände kontrollieren
Neben Krautfäule und Alternaria treten aktuell auch Kartoffelkäfer und Blattläuse in Kartoffelbeständen auf. Derzeit sind vor allem adulte Käfer sowie Eigelege und erste Larven zu finden. Der Druck ist jedoch gering. Mit dem warmen Wetter dieser Woche ist mit einer raschen Larvenentwicklung zu rechnen.

Kartoffelkäfer
 Bekämpfungsschwelle (BKS): 30 % der Pflanzen mit Larvenbefall oder ein Nest pro Are.
 Kontrolle: Laufend auf 10 × 5 Pflanzen pro Feld.
Behandlung:
 Wirkung gegen Adulte, Larven und Eier: Coragen (Sonderbewilligung erforderlich).
 Wirkung gegen Adulte und Larven: Audienz/Elvis.
 Wirkung gegen Larven: Novodor 3FC.
Hinweis: Novodor 3FC frühzeitig auf kleine Larvenstadien (L1–L2) einsetzen. Nicht bei kühlem Wetter anwenden. Behandlungen abends oder frühmorgens durchführen (UV-empfindlich).

Blattläuse
 BKS: 10 Blattläuse pro Fiederblatt (= 1 Blattlaus pro Einzelblatt).
Behandlung:
 Ohne Sonderbewilligung: Movento SC.
 Bei gleichzeitiger Überschreitung der BKS für Kartoffelkäfer und Blattläuse: Acetamiprid (z. B. Gazelle SG, Oryx Pro, Pistol) mit Sonderbewilligung (Aufwandmenge: 200 g/ha).
 
 

Ackerbau - Getreide

Fusarium auf Ludwig.
 
Fusarien: Jetzt auf Blüte und Wetter achten
Die Kombination aus Feuchtigkeit und steigenden Temperaturen (über 20 °C) hat das Risiko für Fusarieninfektionen deutlich erhöht – besonders in Beständen, die jetzt in die Blüte kommen (DC 61–67).

Entscheidend sind:
 Wetterlage: 8–24 Stunden Feuchtigkeit reichen je nach Temperatur für eine Infektion.
 Sortenwahl & Vorfrucht: Höheres Risiko bei anfälligen Sorten und pfluglosem Anbau nach Mais.
 Behandlungszeitpunkt: Optimal 1–3 Tage nach Niederschlag und während der Blüte. Sobald Symptome sichtbar sind, ist es zu spät.
Praxis-Tipp:
Doppelflachstrahl-Injektordüsen, 150–200 l/ha Wasser, höhere Fahrgeschwindigkeit und ggf. Netzmittel (z. B. Break-Thru) verbessern die Wirkung.

Infektionsrisiko:
 
 

Neophyten/Problempflanzen

 
Berufkraut jetzt bekämpfen – Ausbreitung verhindern
An frühen Standorten steht das Berufkraut bereits in Blüte. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um gezielt dagegen vorzugehen und eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Die effektivste Methode ist das vollständige Ausreißen der Pflanzen, inklusive Wurzel. Besonders gut gelingt dies bei feuchtem Boden. Wichtig: Die ausgerissenen Pflanzen gehören in den Kehricht, nicht auf den Kompost. Das Mähen sollte nur in Ausnahmefällen erfolgen, etwa wenn dadurch die Samenbildung sicher verhindert werden kann. Ist ein Schnitt notwendig, muss er tief und bei Bedarf mehrmals durchgeführt werden.
 
 

Biodiversität

 
Futterbau und Biodiversität – gemeinsam profitieren
Gute Futterqualität und der Erhalt der Biodiversität müssen kein Widerspruch sein – im Gegenteil: Mit einfachen Anpassungen beim Mähen lassen sich beide Ziele gleichzeitig erreichen. Eine höhere Schnitthöhe von mindestens 8 cm schützt viele Kleintiere wie Raupen, Amphibien und Reptilien, da sie so bessere Überlebenschancen haben. Gleichzeitig bringt diese Maßnahme auch Vorteile für den Futterbau: Weniger Erdverschmutzung im Futter, schnellerer Wiederaustrieb und besseres Trocknen dank längerer Stoppeln. Auf besonders insektenreichen Flächen wie Biodiversitätsförderflächen (BFF) lohnt es sich, außerhalb des Bienenflugs zu mähen – also vor 7 Uhr morgens oder nach 18 Uhr abends. Zudem kann der Verzicht auf rotierende Mähwerke die Verluste an Kleintieren deutlich verringern. Auf Extensivwiesen verzichten bereits viele Betriebe auf den Einsatz von Mähaufbereitern. Doch auch auf Intensivwiesen gibt es Potenzial: Aus Sicht der Futterqualität und Wirtschaftlichkeit ist ein Mähaufbereiter nicht in jedem Fall sinnvoll. Wann sich der Verzicht lohnt und wie biodiversitätsschonendes Mähen konkret umgesetzt werden kann, erfahren Sie unter: www.schlaumaehen.ch
 
 

Termine

Die nächsten Termine - Veranstaltungen
Flurbegehung Ehemaligenverein - 11.06.2025 ab 19:15 Uhr - BBZN Hohenrain
Themen: Rohrschwingel im Futterbau, problematische Neophyten, Weizen-Sortenmischungen, Sanierung bestehender Laufgangflächen
 
 
Link - Pflanzenschutz Luzern

Archiv - Infoletter Pflanzenschutz Feldbau

Bekämpfungsschwellen - für Massnahmen gegen Schadorganismen im Feldbau (ÖLN)

Zurückgezogene Pflanzenschutzmittel - mit Ausverkaufs- und Verwendungsfristen (XLSX)

Zurückgezogene Wirkstoffe - aus Anhang 1 PSMV (XLSX)
 
 
Berufsbildungszentrum Natur und Ernährung
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Telefon 041 228 30 89
Mail pflanzenschutz.bbzn@sluz.ch
 
 
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