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Jahresmedienkonferenz der Staatsanwaltschaft des Kantons Luzern
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Kanton Luzern
Die Staatsanwaltschaft des Kantons Luzern sieht sich erneut mit einer Zunahme der Fallzahlen konfrontiert. Im Jahr 2024 hatte die Staatsanwaltschaft des Kantons Luzern 59’927 Fälle zu bearbeiten. Zum dritten Mal in Folge steigen die Eingänge, was eine Mehrbelastung in nahezu allen Deliktsbereichen zur Folge hat. «Die Mitarbeitenden stellen sich dieser Herausforderung und sind motiviert, die Verfahren abschlussorientiert, engagiert und fair zu führen» betont Oberstaatsanwalt Daniel Burri.
Höchstwert bei den Falleingängen erreicht Im Jahr 2024 verzeichnet die Staatsanwaltschaft des Kantons Luzern rund 60'000 eingegangene Verfahren – ein erneuter Höchstwert. Besonders deutlich zeigt sich dies bei den Strafbefehlen, die im Vergleich zum Vorjahr um 10 % zugenommen haben. Auch die Anzahl der Anklagen ist um rund 14 % gestiegen. Diese Entwicklung bestätigt den anhaltenden Aufwärtstrend der Falleingänge der letzten drei Jahre.
Ursachen für den Fallanstieg Hauptgründe für diese Entwicklung sind das Bevölkerungswachstum, die zunehmende Urbanisierung, der steigende Strassenverkehr sowie die Zunahme der Cyberkriminalität. Zudem stellt die international vernetzte Kriminalität die Strafverfolgungsbehörden vor neue Herausforderungen. Um den hohen Sicherheitsstandard im Kanton Luzern weiterhin zu gewährleisten, hat die Politik reagiert und der Staatsanwaltschaft vier zusätzliche Stellen für 2024 bewilligt. Weitere personelle Aufstockungen sind für die kommenden Jahre geplant.
Auffälligkeiten bei den Delikten Während der Anstieg der Fallzahlen über alle Deliktsbereiche hinweg zu beobachten ist, fällt eine überdurchschnittliche Zunahme bei Vermögensdelikten, Delikten gegen die Freiheit und Delikten gegen die sexuelle Integrität auf. Demgegenüber stehen rückläufige Anzeigen bei Betäubungsmitteldelikten (-22 %). Diese Zahl ist jedoch mit Vorsicht zu interpretieren, da sie stark von Polizeikontrollen abhängt. Die Bekämpfung schwerer und organisierter Kriminalität bleibt weiterhin von hoher Priorität.
Entwicklung in der Jugendkriminalität Auch bei der Jugendanwaltschaft ist wiederum eine Zunahme der Fälle festzustellen. Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die Fallzahlen um 7 %. Die meisten Verfahren betreffen leichtere Übertretungen wie Ladendiebstähle und Strassenverkehrsdelikte, jedoch sind auch schwerere Delikte wie Raub und Raufhandel gestiegen.
Fokusthemen: Pornografie und begleitete Sterbehilfe Zwei zentrale Themen stehen aktuell im Fokus der Staatsanwaltschaft: 1.Pornografie: Insbesondere Jugendliche und junge Erwachsene sind sich oft nicht bewusst, dass das Teilen illegaler Bildinhalte strafbar ist. Die Jugendanwaltschaft setzt hier auf konsequente Sensibilisierung und Medienkompetenzkurse. 2.Begleitete Sterbehilfe: Die Staatsanwaltschaft informiert über das Vorgehen der Strafverfolgungsbehörden bei solchen Fällen und zeigt die Entwicklungen im Kanton Luzern sowie schweizweit auf.
Digitalisierung der Strafverfolgung Im Rahmen des Programms „Digitale Justiz 28“ bereitet sich die Staatsanwaltschaft auf eine vollständig digitale Arbeitsweise vor. Ziel ist es, bis 2028 den digitalen Wandel der Strafverfolgungsbehörden und des Justizvollzugs im Kanton Luzern im Einklang mit dem schweizweiten Projekt „Justitia 4.0“ umzusetzen. „Die Digitalisierung bietet uns die Chance, Prozesse zu analysieren und zu optimieren“, so Burri.
«Die Staatsanwaltschaft des Kantons Luzern bleibt bestrebt, den hohen Sicherheitsstandard trotz steigender Fallzahlen und neuer Herausforderungen aufrechtzuerhalten» bekräftigt Burri.
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