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Erneut mehr Straftaten und ein Grossereignis: Luzerner Polizei wappnet sich für kommende Aufgaben
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Kanton Luzern
Die Luzerner Polizei hat ein arbeitsintensives Jahr 2024 hinter sich. Erneut mussten mehr Straftaten verzeichnet werden, wobei insbesondere die Anzahl an Gewaltstraftaten und Cyberdelikten zunahm. Die Polizei reagierte auf diese Entwicklungen mit Massnahmen. Ausserdem setzte die Luzerner Polizei Massstäbe bei einem internationalen Grossereignis.
Mitte Juni 2024 schaute die Welt auf den Bürgenstock. Der Bundesrat lud zu einer hochrangigen Konferenz zum Frieden in der Ukraine. Für die Schweiz war dieser Gipfel mit Delegationen aus 101 Staaten, darunter Staatschefs und Ministerinnen, die grösste je veranstaltete internationale Konferenz. Entsprechend gross waren die Herausforderungen an die Sicherheitskräfte unseres Landes. Die Luzerner Polizei war an diesem Sicherheitseinsatz massgeblich beteiligt. «Mit unserem Einsatz haben wir gemeinsam mit den Partnerkorps aus der Zentralschweiz Massstäbe gesetzt. Bereits in der Vorbereitung leisteten diverse Fachpersonen der Luzerner Polizei in ihrem Einsatzbereich grossartige Arbeit und unterstützten die für die Sicherheit verantwortliche Kantonspolizei Nidwalden», freut sich Polizeikommandant Adi Achermann.
Die Friedenskonferenz auf dem Bürgenstock war ein ausserordentliches Ereignis im Luzerner Polizeijahr 2024. Im Alltag beschäftigten sich die Polizistinnen und Polizisten mit allen Facetten des gesellschaftlichen Lebens, wobei sich in einer Personalbefragung zeigte, dass die Zufriedenheit der Mitarbeitenden bei der Luzerner Polizei trotz der grossen Belastungen sehr hoch ist. «Seit meinem Antritt als Justiz- und Sicherheitsdirektorin bin ich immer wieder tief beeindruckt vom Engagement und der Leidenschaft, mit der die Mitarbeitenden der Luzerner Polizei ihrer Arbeit nachgehen und für die Sicherheit im Kanton Luzern einstehen», bekräftigt die Justiz- und Sicherheitsdirektorin Ylfete Fanaj. Die mit der Organisationsentwicklung «oe2030» eingeleiteten Massnahmen tragen erste Früchte. Dennoch sagt Adi Achermann: «Ein wesentlicher Mosaikstein in der künftigen Sicherheitspolitik der Kantons Luzern und in der täglichen Arbeit der Luzerner Polizei bildet das geplante Sicherheitszentrum in Rothenburg. Wir sind auf dieses Sicherheitszentrum dringend angewiesen, um unsere Einsatzbereitschaft zu sichern und die Interventionszeiten zu verkürzen.» Der Mittelwert der Interventionszeit lag bei allen dringlichen Einsätzen im Kanton Luzern bei 9,6 Minuten.
Sicherheits- und Verkehrspolizei: Weniger Verkehrsunfälle Die digitale Welt verändert sich – und damit auch die Kriminalität. Die Sicherheitspolizei registrierte in den letzten Jahren eine starke Zunahme an Cyberdelikten. Mit einer strikten Priorisierung besonders schwerwiegender Fälle, dem vorübergehenden Einsatz von Mitarbeitenden aus anderen Bereichen und einer personellen Aufstockung gelang es, die vielen offenen Fälle anzugehen. Fürs Jahr 2025 sind weitere Cyberspezialistinnen und -spezialisten geplant, um den wachsenden Anforderungen zu begegnen. Ausserdem wurde im Präventionsbereich eine neue Stelle Cybercrime geschaffen. Rückläufig war hingegen die Anzahl der polizeilichen Einsätze ohne Straftaten im Bereich häuslicher Gewalt von 546 im Vorjahr auf 456. Die Anzahl der erfassten Straftaten in diesem Bereich stieg jedoch um 7% an. «Die Veränderung ist darauf zurückzuführen, dass die Einsätze bei häuslicher Gewalt im Vergleich zum Vorjahr von weniger Meldungen ohne Strafanzeigen geprägt waren», erklärt Pius Ludin, Chef der Sicherheits- und Verkehrspolizei. Die Bekämpfung von häuslicher und geschlechtsspezifischer Gewalt ist ein Schwerpunkt der Justiz- und Sicherheitsdirektorin: «Der Aktions- und Massnahmenplan zur Bekämpfung von häuslicher Gewalt, der im November 2024 von der Regierung verabschiedet wurde, beinhaltet Massnahmen zur Gewaltprävention, für den Opferschutz und zur adäquaten Strafverfolgung. Zusätzlich ist es zentral, dass die involvierten Stellen verstärkt zusammenarbeiten, um besser gegen Täterinnen und Täter vorgehen zu können.»
Auf den Luzerner Strassen wurden im Jahr 2024 polizeilich weniger Unfälle registriert als im Vorjahr. Bei 2079 Unfällen (Vorjahr: 2113) wurden 7 Personen (Vorjahr: 6) getötet, 203 Personen (Vorjahr: 216) wurden schwer verletzt. Zu den häufigsten Unfallursachen gehören nach wie vor das Nichtanpassen der Geschwindigkeit an die Strassenverhältnisse, das zu nahe Aufschliessen und das Missachten des Vortritts. Die Verkehrspolizei bearbeitete 44 Raserfälle, eine deutliche Zunahme gegenüber dem Vorjahr (20 Fälle) und beschäftigte sich auch immer wieder mit so genannten Autoposern. «Diese fallen mit ihren leistungsstarken Fahrzeugen vielerorts negativ auf und stellen zunehmend ein Ärgernis für die Bevölkerung dar», sagt Pius Ludin.
Kriminalpolizei: Zunahme an Sexualdelikten Im Kanton Luzern wurden im letzten Jahr 22’232 Straftaten verübt. Das ist gegenüber dem Vorjahr eine Zunahme von 10 Prozent. Insbesondere stieg auch die Anzahl der Gewaltstraftaten an. Besonders belastend waren im letzten Jahr Einsätze im Bereich der Brandermittlung. Im Jahr 2024 starben sechs Personen bei Bränden. Auch bei der Zahl der Einbruchdiebstähle (1524) ist nach einigen Jahren der Stagnation eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr von 41 Prozent zu verzeichnen. Signifikant ist auch die Zunahme an Fällen des Straftatbestands Vergewaltigung (36 Fälle, Vorjahr: 17). «Sexualdelikte passieren nicht nur an öffentlichen Orten oder im Internet. Auch das Nachtleben, Partnerschaften und der Arbeitsplatz sind häufig Schauplatz von Übergriffen auf die sexuelle Selbstbestimmung», sagt Jürg Wobmann, Chef der Kriminalpolizei. Die Kriminalität kümmert sich weder um Kantons- noch um Landesgrenzen. Die Kriminalpolizei Luzern ist deshalb auf eine gut funktionierende interkantonale und internationale Zusammenarbeit angewiesen. Jürg Wobmann sagt jedoch: «Datenschutzrechtliche Bestimmungen und daraus abgeleitete Vorgaben behindern die Kriminalpolizei bei der Bekämpfung der organisierten Kriminalität und verhindern eine effiziente Arbeitsweise.» Der Datenaustausch sei bei der Bekämpfung der Kriminalität essentiell. «Die Polizei bearbeitet Daten nicht zum Selbstzweck sondern um Tätern das Handwerk zu legen», so Wobmann.
Der Geschäftsbericht mit vielen Statistiken ist online auf unserer Website www.polizei.lu.ch verfügbar.
Für Rückfragen und Interviews stehen Ihnen zur Verfügung:
- Kommandant Adi Achermann, Montag, 24. März 2025 12:30 - 13:30 Uhr, Telefon 041 248 80 11
- Für Themen der Sicherheits- und Verkehrspolizei: Pius Ludin, Chef Sicherheits- und Verkehrspolizei, Montag, 24. März 2025, 15:00 – 16:00 Uhr, Telefon 041 248 80 11
- Für Themen der Kriminalpolizei: Jürg Wobmann, Chef Kriminalpolizei, Montag, 24. März 2025, 13:30 – 14:30 Uhr, Telefon 041 248 80 11
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