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Infoletter Pflanzenschutz |
Mit dem Infoletter Pflanzenschutz Feldbau orientieren wir Sie über Aktuelles zu Pflanzenschutz und Kulturführung aus den Bereichen Ackerbau, Futterbau und Problempflanzen/Neophyten. |
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Ackerbau - Rüben
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Erdfloh
Die Rüben befinden sich vorwiegend im 2- bis 4-Blatt-Stadium. Der Schaden, verursacht durch den Rübenerdfloh, ist bis jetzt überschaubar. Kontrollen sind bis ins 4-Blatt-Stadium notwendig. Einzelne Schabstellen sind für die Rüben überhaupt kein Problem und können toleriert werden. Eine allfällige Behandlung des Rübenerdflohs mit Mitteln aus der Gruppe der Pyrethroide ist im ÖLN sonderbewilligungspflichtig.
Bekämpfungsschwellen:
| – | Keimblatt: 50% befallene Pflanzen |
| – | 2–4 Blatt: 80% befallene Pflanzen |
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Ab 4-Blatt-Stadium sind zudem Kontrollen auf Blattläuse angezeigt. Die ersten schwarzen Blattläuse sind bereits zu finden, mit einer Behandlung sollte wenn möglich zugewartet werden, denn auch Nützlinge wie Marienkäfer sind bereits in den Feldern anzutreffen. Die Grüne Pfirsichblattlaus wird auch dieses Jahr wieder von den verschiedenen Kantonalen Fachstellen überwacht, da sie die Viröse Vergilbung übertragen kann. Beim Fund der Grünen Pfirsichblattlaus werden in Absprache mit der Rübenfachstelle regionale Spritzempfehlung kommuniziert. Damit werden auch die Schwarzen Blattläuse miterfasst und sollten, wenn möglich mit der Behandlung der Grünen Pfirsichblattläuse mitkoordiniert werden.
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Ackerbau - Getreide
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Wachstumsregulatoren
Beim Einsatz von Produkten mit dem Wirkstoff Ethephon wird vor allem der obere Teil des Halms verstärkt und das Ährenknicken reduziert. Geschwächte Bestände sollten jedoch nicht mit Wachstumsregulatoren behandelt werden. Der Einsatz von Ethephon in Gerste/Roggen/Triticale ist bis zum Sichtbar werden der Grannen möglich. Ragen jedoch die Grannen bereits deutlich hervor, riskiert man die Ähre zu verkürzen und Ertragseinbussen zu generieren. Idealerweise bei bedecktem Himmel einsetzen oder Abend spritzen.
Gerste
Die meisten Gerstenbestände haben das Fahnenblatt entfaltet und sind gesund - der Krankheitsdruck ist generell gering. Abschlussbehandlungen gegen Netz- und Blattflecken sind bis Beginn Ährenschieben (DC 51) möglich. Das Mittel Pandorra mit den Wirkstoffen Tebuconazole und Bixafen ist länger (bis BBCH 61) gegen Blattflecken einsetzbar. In Gerste sind Sprenkelnekrosen für viel Blattflächenverlust verantwortlich. Folgen auf eine kühle und feuchte Witterung Tage mit starker Sonneneinstrahlung, so wie es derzeit der Fall ist, kann es leicht zu Nekrosenbildung kommen. Somit bei Behandlung von Netz- und Blattflecken allenfalls Fungizid mit guter Wirkung auf Sprenkelnekrosen wählen.
Weizen, Triticale und Dinkel
Die Bestände befinden sich je nach Saattermin in den Stadien DC 31 bis 33. Je nach Standort ist auf den untersten Blättern Septoria und teilweise auch Mehltau zu finden – der Druck ist jedoch gering. Rostkrankheiten treten bei anfälligen Sorten vereinzelt auf. Gegen Septoria kann erst ab dem Stadium DC 37 behandelt werden. Die Bekämpfungsschwelle liegt bei 20 % befallenen Blättern. Die meisten Fungizide gegen Septoria zeigen auch eine gute Wirkung gegen verschiedene Rostarten.Dieses Jahr reicht wohl in den meisten Fällen eine einmalige Fungizidbehandlung zum Schutz des Fahnenblattes. Die meisten Fungizide sind bei Weizen bis Blütenbeginn bewilligt.
Getreidehähnchen
Die ersten Getreidehähnchen sind vereinzelt vorhanden. Schäden sind aber erst ab dem Fahnenblattstadium (DC 39) beachtenswert. Somit kann mit Kontrollen und allfälligen Behandlungen zugewartet werden.
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Ackerbau - Mais
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Maissaat
Diese Tage wird weiter Mais gesät, meist direkt auch nach dem Silieren. Die sorgfältige Anwendung von Glyphosat bringt ein optimales Ergebnis. Folgende Punkte sind für ein gutes Ergebnis wichtig:
| – | Wasser: Weiches Leitungswasser oder gefiltertes Regenwasser verwenden. Bei hartem Wasser und tiefen Aufwandmengen: vor dem Wirkstoff ein Zusatzmittel beigeben und während 2 bis 3 Minuten einrühren. |
| – | Spritztechnik: Brühmenge < 200 l/ha, angepasster Spritzdruck, um Drift zu reduzieren. |
| – | Witterung: Behandlung nur bei windstillem und wüchsigem Wetter, Spritzbrühe soll auf trockenen Zielpflanzen rasch antrocknen. |
| – | Zielpflanze: Nur grüne und saubere Pflanzen behandeln. Wichtig ist eine grosse aktive Blattmasse. Überwinternde Zwischenfutterbaumischungen können unmittelbar nach dem Schnitt (1-2 Tage) behandelt werden, mehrjährige Kunstwiese oder Naturwiesen müssen genügend nachgewachsen sein. |
| – | PSB-schonende Bodenbearbeitung: max. 1500 g Wirkstoff Glyphosat/ha/Jahr |
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Neben der korrekten Anwendung von Glyphosat muss auch die Bodentemperatur bei der Saat stimmen. Die Bodentemperatur sollte 8-10 °C in 5 cm Tiefe betragen. Durch eine schnelle Jugendentwicklung ist der Mais schneller aus der sensiblen Phase gegenüber von Vögeln.
Mais, wie auch andere landwirtschaftliche Kulturen, wirken in der Keimphase äusserst anziehend auf Saat- und Rabenkrähen. Die cleveren Vögel erkennen sofort, dass die Keimlinge in regelmässigen Abständen entlang der Saatreihen zu finden sind und können so in kurzer Zeit für Schäden sorgen. Optische und akustische Abwehrmassnahmen vertreiben die Krähen. Die Massnahmen wirken in der Regel jedoch nur für einen beschränkten Zeitraum (erfahrungsgemäss maximal 2 bis 3 Wochen), da der Bluff von den Vögeln durchschaut wird. Diese Zeitspanne reicht jedoch oft aus, um die heikle Keimphase zu überbrücken. Ein gutes «Timing» und Abwechslung der Abwehrmassnahmen ist wichtig.
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Neophyten/Problempflanzen
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Einjähriges Berufkraut
Aktuell noch nicht am Blühen und noch etwas unscheinbar, aber bereits gut zu erkennen – das Einjährige Berufkraut. Jetzt ist der ideale Zeitpunkt um den invasiven Neophyt zu bekämpfen und anfällige Flächen zu kontrollieren.
| – | Die aktuell ca. 50 cm hohen Pflanzen sind hervorragend an ihrer hellgrünen Farbe zu erkennen. |
| – | Jetzt die Pflanzen mitsamt der Wurzel ausreissen. Da die Pflanzen noch keine Blüten geschoben haben, können sie sogar auf dem Feld liegen gelassen werden. |
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Nur das Ausreissen der Pflanzen ist sinnvoll. Bei feuchten Bodenverhältnissen geht es umso besser. Mähen ist nur als Notmassnahme zu empfehlen, wenn damit das Versamen verhindert werden kann. Falls Schnitt angedacht, dann wiederholter, tiefer Schnitt. Einmaliges Mähen fördert das Wachstum, verschlimmert die Situation und kann zu mehrjährigem Bestand führen.
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Änderungen im Bereich Pflanzenschutz
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Wie weiter mit dem Maiswurzelbohrer?
Wir haben bereits zahlreiche Anfragen bezüglich der Regulierung des Maiswurzelbohrers (MWB) ab 2026 erhalten.
Einerseits läuft die Ausnahmeregelung für den Kanton Luzern Ende 2025 aus und andererseits wird der MWB ab 2026 nicht mehr als Quarantäneorganismus geregelt. Die Bekämpfung des MWB soll dann in der neu geschaffenen Verordnung über koordinierte Massnahmen zur Bekämpfung von Schadorganismen der Kulturpflanzen geregelt werden. Zur Vernehmlassung stehen zwei Varianten. Wobei Variante A das aktuelle System in der Schweiz wiederspiegelt (kein Mais auf Mais in Befallsgebieten) und Variante B eine Adaption der Ausnahmeregelung des Kantons Luzern ist.
Wir setzten uns für eine Lockerung bei der Regulierung des MWB ein und erhoffen uns mit der neuen Regelung eine Planungssicherheit für die Betriebe. Leider können wir zum aktuellen Zeitpunkt noch keine Aussagen zum Resultat der Vernehmlassung machen. Der Entscheid und die Kommunikation von Seiten Bund ist für Ende August angedacht. Betriebe, die auf eine Planungssicherheit angewiesen sind, planen am besten keinen Mais auf Mais. Wir sind in Abklärungen zu einer Übergangsregelung, falls der Entscheid auf Variante A fällt.
Sobald der Entscheid von Seiten Bund gefällt wurde, werden wir wieder informieren.
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