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Infoletter Pflanzenschutz
Mit dem Infoletter Pflanzenschutz Feldbau orientieren wir Sie über Aktuelles zu Pflanzenschutz und Kulturführung aus den Bereichen Ackerbau, Futterbau und Problempflanzen/Neophyten.
 
 

Ackerbau – Rüben

Bakterielle Flecken.
 
Blattflecken überprüfen
Nach den letzten Gewittern und Hagelschlägen sollten die Rüben auf Blattflecken kontrolliert werden. Dabei muss man unterscheiden, ob es sich durch Pseudomonas-Bakterien verursachte Blattflecken handelt oder Cercospora-Flecken. Während bakterielle Blattflecken oft unregelmässig geformt sind und kein Sporenbelag auf den Flecken sichtbar ist, sind die meist kleineren Cercospora-Flecken rundlich mit einem feinen Sporenbelag auf der Blattoberfläche (mit Lupe sichtbar). Die bakteriellen Flecken sind harmlos und nicht behandelbar. Hingegen sollte man bei Cercospora eine frühzeitige Behandlung durchführen, um die Rüben erfolgreich zu schützen. Die Bekämpfungsschwelle liegt bei 1 bis 2 schwach befallenen Pflanzen pro Are oder einem grösseren Befallsherd im Bestand.
 
Schosser-Rüben konsequent entfernen
Kontrollieren Sie Vorjahresparzellen auf Schosser-Rüben und entfernen Sie diese konsequent, um Folgeprobleme zu vermeiden. Dies hat besonders in den ALS-Zuckerrüben (Smart-Sorten) höchste Priorität. Werden Schosser nicht entfernt, können sie Samen bilden und sich vermehren, was in den Folgekulturen zu Durchwuchsrüben führt, die nicht mit Sulfonylharnstoffen bekämpft werden können.
 
 

Ackerbau – Getreide und Raps

 
Vorerntekontrollen stehen an
Die ersten Gerstenbestände wurden bereits gedroschen. Man sieht, wie sich die meisten Felder langsam verfärben. Mit dem Näherrücken der Ernte stehen auch Vorerntekontrollen an.

Vor der Ernte sollte kontrolliert werden, ob die durchgeführten Pflanzenschutzmassnahmen die gewünschte Wirkung erzielt haben. Problemunkräuter wie Klebern oder Winden sind nun deutlich sichtbar, sowie auch Blacken oder Ackerkratzdisteln. Disteln sollten nicht ausgerissen werden, da die Wurzel dabei in mehrere Teile getrennt werden kann und sich einzelne Fragmente zu einer neuen Pflanze entwickeln können - als Mindestmassnahme nahe am Boden abschneiden, um das Versamen zu verhindern. Bei Blacken sollte der Samenständer abgeschnitten werden. Auch Jakobskreuzkraut und einjähriges Berufkraut sollte vor dem Versamen entfernt werden. Die Entsorgung soll via Kehricht erfolgen.
 
 

Ackerbau - Kartoffeln

Alternaria.
 
Krautfäule und Alternaria: Schutz vor dem Regen erneuern
Durch die sommerlich-heißen Temperaturen um 30 °C sind viele durch Krautfäule verursachten Blattläsionen ausgetrocknet, während Stängelläsionen weiterhin aktiv bleiben können. Es wird empfohlen, den Fungizidschutz vor den angekündigten Niederschlägen am Donnerstag zu erneuern – jedoch nicht während der größten Hitze. Auch im Hinblick auf Alternaria ist der Schutz der Stauden angezeigt. Mit zunehmender Alterung der Stauden und steigenden Temperaturen sind Symptome der Dürrflecken- und der Sprühfleckenkrankheit sichtbar. Zuerst werden die unteren und älteren Blätter befallen. Wo gegen Krautfäule behandelt wird, sollte ein Fungizid mit guter Wirkung gegen Alternaria gewählt oder ein entsprechender Mischpartner zugesetzt werden.
 
Kartoffelkäfer und Blattläuse: Jetzt Bestände kontrollieren
Weiterhin aktuell bleiben die Kartoffelkäfer. Larven und Eiablagen sind je nach Bestand unterschiedlich stark vorhanden. Die Bekämpfungsschwelle (BKS) liegt bei 30 % der Pflanzen mit Larven und/oder 1 Herd pro Are. Bei den Kontrollgängen gilt es auch Blattläuse zu überwachen, die vereinzelt auftreten.

Die BKS ist überschritten bei 10 Blattläusen pro Fiederblatt (echtes Blatt) = 1 Blattlaus pro Einzelblatt. Ohne Sonderbewilligung kann dieses Jahr nur noch Movento SC gegen Blattläuse eingesetzt werden. Teppeki ist nach Stadium BBCH 15 nicht mehr einsetzbar und somit nicht mehr erlaubt. Ist eine kombinierte Behandlung von Kartoffelkäfern und Blattläusen angezeigt, ist vorgängig eine Sonderbewilligung beim Pflanzenschutzdienst einzuholen, um Mittel mit dem Wirkstoff Acetamiprid (Gazelle SG, Oryx Pro, Pistol) einzusetzen.
 
 

Biodiversität

Säuberungsschnitt bei Blumenwiesen und Brachen
Auf neu angesäten Blumenwiesen zeigen sich die ersten Unkräuter. Damit sich die gewünschten Blütenpflanzen gut entwickeln können, ist genügend Licht entscheidend. Wenn kein Sonnenlicht mehr auf den Boden fällt, ist es Zeit für den ersten Säuberungsschnitt. Dieser Schnitt reduziert die Konkurrenz durch Unkräuter und schafft bessere Bedingungen für die Keimung und Etablierung der Blumen. Wichtig ist, früh genug zu schneiden – idealerweise so, dass das Schnittgut auf der Fläche liegen bleiben kann. Ein Zusammennehmen ist dann nicht nötig und schont die empfindlichen Keimlinge. Beim Einsatz des Motormähers sollte die Schnitthöhe mindestens 8 cm betragen, um die jungen Pflanzen nicht zu beschädigen.

Auch bei Buntbrachen, mehrjährigen Nützlingsstreifen oder Ackersäumen kann im Ansaatjahr ein Säuberungsschnitt sinnvoll sein – vor allem bei starkem Aufkommen von einjährigen Unkräutern. Jedoch nur schneiden, wenn der Boden vollständig beschattet ist. Ein zu früher Schnitt kann die Entwicklung der einjährigen Blütenarten beeinträchtigen.

Im Gegensatz dazu sind Blumenwiesen mit mehrjährigen Arten deutlich robuster. Hier können mehrere Säuberungsschnitte durchgeführt werden, ohne die Zielarten zu gefährden – im Gegenteil: Sie profitieren oft sogar davon.
 
 

Japankäfer

Japankäfer. Bildquelle Agroscope.
 
Der Japankäfer – ein Quarantäneorganismus
Der Japankäfer (Popillia japonica) ist ein gefährlicher Schadorganismus. Er befällt über 400 Pflanzenarten, darunter wichtige landwirtschaftliche Kulturen wie Mais, Obstbäume, Beeren und Reben, aber auch Waldbäume, Zierpflanzen und Rasenflächen. Die erwachsenen Käfer verursachen erhebliche Schäden durch Frass von Blättern, Blüten und Früchten. Die Larven hingegen schädigen Gras- und Wiesenflächen, indem sie die Wurzeln der Pflanzen anfressen.

Japankäfer-Situation im Kanton Luzern
Im vergangenen Jahr wurden im Kanton Luzern vereinzelt Japankäfer an Autobahnraststätten gefangen. Derzeit gibt es jedoch keine Hinweise auf fest etablierte Populationen. Um mögliche neue Vorkommen frühzeitig zu erkennen, ist auch dieses Jahr ein umfassendes Fallennetz in Betrieb. Ergänzend ist die Aufmerksamkeit der Bevölkerung entscheidend, um allfällige Funde rasch zu melden, damit rechtzeitig präventive Massnahmen eingeleitet werden können.

Was tun bei Verdacht
Verdächtige Käfer bitte einfangen, einfrieren und zusammen mit einem Foto, dem genauen Fundort sowie, wenn möglich, dem Namen der Wirtspflanze melden. Die Meldung kann entweder über das Onlineformular Meldung Schadorganismen, oder per E-Mail (pflanzenschutz.bbzn@sluz.ch) an den Kantonalen Pflanzenschutzdienst erfolgen.
 
 

Förderprogramm für intakte Schachtdeckel

 
Im Sommer nach der Ernte ist der ideale Zeitpunkt, um die Schachtabdeckungen auf der landwirtschaftlichen Nutzfläche zu überprüfen und bei Bedarf Massnahmen umzusetzen. Schächte im Feld müssen geschlossen sein. Ist dies nicht der Fall, müssen sie in Agate erfasst werden und über einen Pufferstreifen im Radius von mindestens drei Metern ab Schachtrand verfügen. Für den Ersatz von Schachtdeckeln oder den Umbau von Schächten auf Unterflur stehen im Kanton Luzern Förderbeiträge zur Verfügung. Weitere Informationen finden sie auf den folgenden Merkblättern:
 
 
Link - Pflanzenschutz Luzern

Archiv - Infoletter Pflanzenschutz Feldbau

Bekämpfungsschwellen - für Massnahmen gegen Schadorganismen im Feldbau (ÖLN)

Zurückgezogene Pflanzenschutzmittel - mit Ausverkaufs- und Verwendungsfristen (XLSX)

Zurückgezogene Wirkstoffe - aus Anhang 1 PSMV (XLSX)
 
 
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Telefon 041 228 30 89
Mail pflanzenschutz.bbzn@sluz.ch
 
 
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