Zur Webansicht
Mitteilung
20. November 2025
 
 

Wildtierkorridore – Schnittstelle der Bedürfnisse von Wildtieren und der landwirtschaftlichen Produktion

Am vergangenen Freitag fand ein Fokustag zum Thema Wildtierkorridore im Kanton Luzern statt. Ziel war es, über die Situation der Wildtierkorridore sowie deren Auswirkungen auf die landwirtschaftliche Bewirtschaftung zu informieren. Die zuständigen Dienststellen des Kantons Luzern erläuterten darüber hinaus die aktuellen Vorgaben und Handlungsspielräume bei Bauten und Anlagen in Wildtierkorridoren sowie die Vorgaben im Bereich Wildschadenverhütung und -vergütung.

Wildtiere wie beispielsweise Rothirsche wandern über weite Distanzen und treffen dabei zunehmend auf verbaute Täler, Siedlungen und Strassen, die ihre Routen verengen oder versperren. Ziel der Wildtierkorridore ist es, definierte Achsen für die Wanderungen von Wildtierarten offen zu halten. Dazu werden im Kanton Luzern die Wildtierkorridore beziehungsweise die kleineren sogenannten Freihaltezonen in den Ortsplanungen der Gemeinden verankert. Dies ist ein wichtiger Beitrag, um die Lebensräume grossräumig zu vernetzen und so einen genetischen Austausch zwischen unterschiedlichen Populationen zu ermöglichen.

Wildtierkorridore überlagern ausserhalb des Waldes insbesondere landwirtschaftlich genutzte Flächen und Betriebszentren. Welche Einschränkungen bedeutet dies für die betroffenen Betriebe? Hierzu fand am 14. November 2025 am Berufsbildungszentrum Natur und Ernährung (BBZN) in Hohenrain ein Fokustag statt, an dem rund 40 Landwirtinnen und Landwirte, Beratungs- und Bauplanungspersonen sowie weitere Interessierte teilnahmen. Dabei zeigten Fachpersonen der zuständigen Dienststellen des Kantons Luzern auf, woher die Vorgaben zu den Wildtierkorridoren stammen, welche Auswirkungen diese auf die landwirtschaftliche Nutzung haben können und welche Massnahmen eine praktikable Umsetzung ermöglichen.

Konstruktiver Austausch über raumplanerische Möglichkeiten
Besonders grosses Interesse bestand in Bezug auf allfällige bauliche Einschränkungen und verminderte Entwicklungsmöglichkeiten für landwirtschaftliche Bauten und Anlagen, welche innerhalb von Wildtierkorridoren liegen. Das Thema Wildtierkorridore wurde in der Vergangenheit immer wieder kontrovers diskutiert. Mit dem Fokustag konnten verschiedene Aspekte geklärt und die Diskussion versachlicht werden. Christian Elmiger, Landwirt aus Altwis, schätzt sehr, dass bezüglich der Regelungen und des jeweiligen Spielraums Klarheit geschaffen wurde. Markus Kretz, Präsident des Bäuerinnen- und Bauernverbands des Kantons Luzern, ist überzeugt, dass der Fokustag wesentlich zu einem besseren gegenseitigen Verständnis zwischen Branche und Vollzug beigetragen hat.

Aktuelle Vorgaben und Projekte in Bezug auf Wildtierkorridore
Für ein Nebeneinander von funktionierenden Wildtierkorridoren und der landwirtschaftlichen Nutzung veranschaulichten die referierenden Fachpersonen, welche Möglichkeiten in Bezug auf die Wildschadenverhütung bestehen und welche Rahmenbedingungen für Bauten und Anlagen in Wildtierkorridoren gelten. Anhand von Praxisbeispielen zeigten sie im Weiteren auf, wie Nachteile für die Durchwanderbarkeit durch Bauten und Anlagen in Wildtierkorridoren mit gezielten Aufwertungsmassnahen kompensiert werden können. Im Rahmen des Fokustages wurde zudem auch verdeutlicht, dass es für erfolgversprechende Bauplanungen wichtig ist, dass sich die Bauherrschaft frühzeitig Gedanken zu möglichen Kompensationsmassnahmen macht.

Grosses Interesse am Fokustag
Die Veranstaltungsleitung blickt auf einen gelungenen Anlass zurück: Das Interesse der Teilnehmenden war gross und die Stimmung sachlich sowie konstruktiv.
Der Fokustag wurde vom BBZN Hohenrain und der Dienststelle Landwirtschaft und Wald (lawa) organisiert und von der Dienststelle Raum und Wirtschaft (rawi) unterstützt.

Strategiereferenz
Diese Massnahme dient der Umsetzung der politischen Schwerpunkte im Bereich
- Ökologisierung
gemäss Kantonsstrategie

Anhang
Link: Wildtierkorridore und Wildtierpassagen - Kanton Luzern
Erklärvideo: Wildtierkorridore im Kanton Luzern
 
 
Nadine Brunner
Fachbereichsleiterin landwirtschaftliches Bauen und Ressourcenschutz
Dienststelle Landwirtschaft und Wald
Telefon 041 349 74 55
nadine.brunner@lu.ch
(erreichbar am 20. November 2025 von 16.00 bis 17.00 Uhr)
 
 
Impressum | DisclaimerNewsletter verwalten | Abmelden
Staatskanzlei.lu.ch