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Mitteilung
6. September 2023
 
 

Spezialkulturen wie Gemüse, Obst und Beeren haben Potenzial im Kanton Luzern

Der Klimawandel bietet auch Chancen für die Luzerner Landwirtschaft. Mit dem Projekt «Offensive Spezialkulturen» hat der Kanton Luzern mit Hilfe einer Marktanalyse und einer anschliessenden Standortanalyse das Potenzial an Spezialkulturen und Spezialitäten im Ackerbau untersucht. Die Analysen bestätigen, dass es dafür einen regionalen Markt gibt und mit optimalen Rahmenbedingungen in der Raumplanung und bei der Bewässerung Spezialkulturen nachhaltig und erfolgreich im Kanton Luzern angebaut werden können.

Mehr Hitzetage, steigende Durchschnittstemperatur, trockenere Sommer und mehr Starkniederschläge: In Anbetracht der anstehenden Herausforderungen des Klimawandels muss sich die Luzerner Landwirtschaft wandeln. Dabei können Spezialkulturen mit ihrem vergleichsweise höheren Wertschöpfungspotenzial als echte Alternative zur Tierhaltung in Betracht gezogen werden. Als Spezialkulturen gelten etwa Kern- und Steinobst, Beeren, Gemüse und der Rebbau. Regierungspräsident Fabian Peter, Vorsteher des zuständigen Bau-, Umwelt- und Wirtschaftsdepartement, betont: «Um unsere Klimaziele zu erreichen, müssen wir Alternativen schaffen. Dafür müssen aber auch die richtigen Rahmenbedingungen und ein Markt vorhanden sein. Ein möglichst regionaler Konsum ist unser Ziel.»

Mit Spezialkulturen kann pro Flächeneinheit eine überdurchschnittliche Wertschöpfung erreicht werden. Bereits jetzt wird auf knapp 2 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche ein Anteil von über 6 Prozent am gesamten Produktionswert der Luzerner Landwirtschaft erwirtschaftet. Bei einem Wandel hin zu mehr Wertschöpfung aus pflanzlichen Lebensmitteln können Spezialkulturen und Spezialitäten im Ackerbau, wie Sojabohnen, Kichererbsen oder Sonnenblumen einen entscheidenden Beitrag zum Klimaschutzziel leisten. Obst, Beeren, Gemüse und beispielsweise Nüsse sind allseits anerkannte, wichtige Bestandteile einer gesunden Ernährung. So tragen Spezialkulturen und Spezialitäten im Ackerbau nicht nur zum Klimaschutz, sondern wesentlich zu einer gesunden und regionalen Ernährung bei. Das Projekt «Offensive Spezialkulturen» zeigt nun das Potenzial des Anbaus von besagten Kulturen auf.

Markt- und Standortanalysen zeigen Potenzial
In insgesamt 23 Interviews mit Expertinnen und Experten aus verschiedenen Unternehmen der Verarbeitungsindustrie, des Detailhandels im Kanton Luzern und den umliegenden Kantonen wurde der Markt analysiert. Es zeigte sich, dass folgende Trends wichtige Treiber des Marktes sind: pflanzliche Ernährung, Regionalität, Nachhaltigkeit und biologische Produktion sowie gesundheitsbewusste Ernährung. Jene Kulturen, die aufgrund der Marktanalyse ein hohes Potenzial aufweisen, wurden in der Standortanalyse weiter untersucht, sofern sie im Kanton Luzern nicht bereits in grösserem Umfang angebaut werden. Für zwölf Kulturen – unter anderen Soja, Kichererbsen, Süsskartoffel, Braugerste oder Hopfen – wurde die Eignung an verschiedenen Standorten anhand der Kriterien Klima, Topographie und Boden untersucht. Auch Anbauerfahrungen von Produzentinnen und Produzenten sind in die Standortanalyse eingeflossen.

Optimale Rahmenbedingungen für Spezialkulturen schaffen
Die Markt- und Standortanalyse zeigen, dass Spezialkulturen im Kanton Luzern Potenzial haben. Um dieses zu nutzen, braucht es die richtigen Rahmenbedingungen. Diese möchte der Kanton Luzern schaffen. Da es in Zukunft infolge des Klimawandels vermehrt zu Trockenperioden kommen wird, ist die Bewässerung von Kulturen und der Bau von lokalen Wasserspeichern von grosser Bedeutung. Es gilt, mit dem vor Ort verfügbaren Wasser die Erträge in Qualität und Quantität zu sichern und langfristige Schäden an den Kulturen zu verhindern. Weiter sind auch gute Rahmenbedingungen in der Raumplanung ein entscheidender Faktor: Besserer Witterungsschutz, Kühl- und Lagerräume sowie Unterkünfte für saisonale Arbeitskräfte sollen einfacher geschaffen werden können.

Bildung und Beratung stärken
Aus dem Projekt «Offensive Spezialkulturen» geht zudem hervor, dass das Berufsbildungszentrum Natur und Ernährung (BBZN) in Hohenrain ein Kompetenzzentrum für Spezialkulturen und Spezialitäten im Ackerbau werden soll. Das Thema Spezialkulturen wird gezielt in der Grundbildung aufgenommen und für Interessierte werden Vertiefungsmöglichkeiten angeboten. Der Gutsbetrieb BBZN Hohenrain und das Schulgelände stehen für Demoflächen im Bereich der innovativen Spezialkulturen und für die Spezialitäten im Ackerbau zur Verfügung. Die Anbau- und Anbautechnikversuche dienen zur Klärung der Machbarkeit, der Sammlung von ersten Erfahrungen und als Anschauungsmaterial für die Bildung und Beratung.


Gute Zusammenarbeit von kantonal bis national
Die Marktanalyse wurde vom Projektteam mit Unterstützung der AGRIDEA durchgeführt. Die Standortanalyse hat die Forschungsgruppe Geography of Food und Geoinformatik am Institut für Umwelt und Natürliche Ressourcen (IUNR) an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) durchgeführt. Im Projektteam waren die Fachspezialisten Spezialkulturen des Berufsbildungszentrum Natur und Ernährung BBZN sowie Vertreterinnen und Vertreter der Dienststellen Raum und Wirtschaft (rawi) sowie Landwirtschaft und Wald (lawa) vertreten. Die Gesamtkoordination für die Umsetzung des Projekts «Offensive Spezialkulturen» ist beim Berufsbildungszentrum Natur und Ernährung (BBZN) angesiedelt. Das Projekt orientiert sich an der Strategie Agrarpolitik des Kantons Luzern und am Planungsbericht Klima und Energie des Kantons Luzern.

Strategiereferenz
Diese Botschaft/Massnahme dient der Umsetzung des folgenden Leitsatzes in der Luzerner Kantonsstrategie:
Luzern steht für Innovation
Luzern steht für Nachhaltigkeit

Anhang
Den Projektbericht «Offensive Spezialkulturen» finden Sie hier.
Bild 1: Heidelbeeren aus der Region Luzern sind in den Verkaufsregalen beliebt.
Bild 2: Himbeeren sind gesund und wachsen auch noch in der Region.
Bild 3: Ob Cider, Moscht oder Fruchtsaft: Produkte aus Luzerner Spezialkulturen sind beliebt.
Bild 4: Die Nachfrage für Regionalität und Nachhaltigkeit steigt auch beim Wein. Die neuen Züchtungen (PiWi-Sorten) sind eine hervorragende Gelegenheit, um sich abzuheben.
 
 
Thomas Meyer
Abteilungsleiter Landwirtschaft
Dienststelle Landwirtschaft und Wald
Telefon 041 349 74 31
E-Mail thomas.meyer@lu.ch
(erreichbar am 6. September 2023 von 16.00 bis 17.00 Uhr)

Markus Höltschi
Prorektor und Standortleiter BBZN Hohenrain
Berufsbildungszentrum Natur und Ernährung
Telefon 041 228 30 78
E-Mail markus.hoeltschi@edulu.ch
(erreichbar am 6. September 2023 von 10.00 bis 12.00 Uhr)
 
 
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