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Mitteilung
13. Juni 2024
 
 

Monitoring von Pflanzenkrankheiten und -schädlingen ist gestartet

Sobald die Kulturen auf den Feldern und in den Obst- und Weinbauanlagen zu wachsen beginnen, starten auch die Monitoringarbeiten. Dabei werden die wichtigsten Schädlinge und Krankheiten von landwirtschaftlichen Kulturen durch Beratende des Berufsbildungszentrum Natur und Ernährung überwacht. Gleichzeitig erfolgt das nationale Monitoring von Quarantäneorganismen, bei dem der Kantonale Pflanzenschutzdienst (KPSD) die Verantwortung trägt.

Das Monitoring der wichtigsten Schädlinge und Krankheiten von landwirtschaftlichen Kulturen beginnt jeweils Anfang Jahr mit den ersten Schädlingen wie dem Rapsstängelrüssler im Raps und dem Gemeinen Birnblattsauger in Birnen. Im Frühling folgen weitere Arbeiten im Reb- und Gemüsebau. In Obstbauanlagen werden ab März Fallen zur Überwachung von Schädlingen wie Apfelwickler, Schalenwickler oder Fleckenminiermotten aufgehängt. Im Acker- und Gemüsebau wird beispielsweise der Schädlingsdruck von Blattläusen oder Erdflöhen durch Suchen und Auszählen erfasst. Das Monitoring erfolgt jeweils in verschiedenen Betrieben im Kanton Luzern.

Die gesammelten Beobachtungen werden zusammen mit den aktuellen Wetterdaten in Modelle eingespeist und erlauben Einschätzungen und Prognosen des Infektions- oder Befallrisikos in unterschiedlichen Kulturen. Die Beobachtungen dienen den Beratenden als Grundlage für Empfehlungen an die Bewirtschaftenden in der Praxis. Des Weiteren können die Bewirtschaftenden eigenständig die Beobachtungen und Modelle auf verschiedenen Plattformen einsehen. Zudem können beim Berufsbildungszentrum Natur und Ernährung (BBZN) unterschiedliche Newsletter zum Thema Pflanzenschutz abonniert werden, die den aktuellen Krankheits- und Schädlingsdruck sowie Empfehlungen für Behandlungsmassnahmen enthalten. Die Monitoringarbeiten während der Anbausaison sind essentielle Tätigkeiten der kantonalen Mitarbeitenden und tragen zu einem sicheren und wirkungsvollen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln sowie dem Schutz der Landwirtschaft vor invasiven Schädlingen und Krankheiten bei.

Pflanzenschutzmittel einsparen durch Monitoring
Das detaillierte Monitoring der Schädlingspopulationen und die Überwachung der Kulturen erlauben es, den idealen Zeitpunkt für den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu bestimmen, da die meisten Pflanzenschutzmittel nur in gewissen Entwicklungsstadien gegen die Schaderreger wirken. Eine Behandlung mit Pflanzenschutzmitteln erfolgt erst, wenn ein Schädling oder eine Krankheit vorhanden ist und die spezifische Schadschwelle überschritten wurde oder ein Prognosemodell eine Behandlung anzeigt. Mit Hilfe des Monitorings können daher Pflanzenschutzmittel eingespart und die Kulturen optimal geschützt werden.

Das Monitoring bietet den Beratenden und Bewirtschaftenden einen Überblick über die momentane regionale Situation der Schädlinge und Krankheiten in den spezifischen Kulturen. Diese Grundlage ermöglicht eine präzise Planung für den Pflanzenschutzmitteleinsatz.

Monitoring von Quarantäneorganismen
Neben dem Monitoring der gängigsten Pflanzenkrankheiten und -schädlinge gibt es ein weiteres, durch den Eidgenössischen Pflanzenschutzdienst organisiertes Monitoring von sogenannten Quarantäneorganismen. Als Quarantäneorganismen gelten besonders gefährliche Schadorganismen, welche in der Schweiz nicht oder nur lokal auftreten. Die Quarantäneorganismen unterliegen einer Melde- und Bekämpfungspflicht und werden schweizweit streng überwacht. Die Früherkennung einer Ausbreitung eines Quarantäneorganismus ist essentiell, um eine erfolgreiche Tilgung zu gewährleisten.

Wohl einer der bekanntesten Quarantäneorganismen ist der aus Asien stammende Japankäfer, welcher grosse Ähnlichkeit mit den Mai- und Junikäfern hat. Er verursacht Frassschäden an Blättern, Blüten und Früchten. Im Engerlingstadium richtet der Käfer erhebliche Schäden in Wiesen- und Rasenflächen an, indem er die Wurzeln frisst. Der Japankäfer hat ein Wirtspflanzenspektrum von über 400 Pflanzenarten, darunter Kernobst, Steinobst, Reben oder Mais, und hat im Gegensatz zu den heimischen Käfern keine natürlichen Feinde. Die ersten Käfer wurden im Jahr 2017 erstmals im Südtessin gefangen und 2021 wurde dort eine Eindämmungszone ausgeschieden – diese dehnt sich weiter Richtung Norden aus. Seitdem gab es einzelne Fänge in verschiedenen Kantonen der Schweiz und die erste Population nördlich der Alpen wurde letztes Jahr in Kloten gefunden. Zur Überwachung werden mehrere Fallen an Risikostandorten über den Kanton Luzern verteilt aufgestellt und vom Kantonalen Pflanzenschutzdienst kontrolliert, um ein Auftreten frühzeitig festzustellen und Massnahmen zu treffen. Sichtungen des Käfers müssen dem Kantonalen Pflanzenschutzdienst gemeldet werden. Je früher der Käfer erkannt wird, desto grösser sind die Chancen für eine erfolgreiche Bekämpfung.

Der Japankäfer ist bei weitem nicht der einzige Quarantäneorganismus, der im Kanton Luzern überwacht wird. Aktuell müssen im Kanton Luzern 17 Überwachungsaufträge umgesetzt werden, wobei über 20 Organismen überwacht werden – Tendenz steigend. Schweizweit ist in den letzten Jahren eine massive Zunahme von neuen Befallsherden von Quarantäneorganismen zu verzeichnen. Mit dem begünstigenden Einfluss des Klimawandels auf die Verbreitung von Quarantäneorganismen und der zunehmenden Vernetzung/Globalisierung ist mit einer Zunahme von weiteren Fällen zu rechnen – auch im Kanton Luzern.

Monitoring von Quarantäneorganismen im Wald
Der kantonale Forstdienst kontrolliert den Wald im Rahmen seiner täglichen Arbeit. Ergänzend führt er seit 2023 auf fünf definierten Flächen eine spezifische Überwachung durch. Im Fokus stehen Eschen- und Birkenprachtkäfer, aber auch die Kiefernholznematode und der Föhrenpechkrebs. In den Sommermonaten werden Fallen betreut, die Bäume auf Symptome überprüft und Proben an das zuständige Labor eingeschickt.

Spontan unterstützt der kantonale Forstdienst zudem die Forschung. Beispielswiese wurde der nordische Fichtenborkenkäfer in der Ostschweiz nachgewiesen. Mit der Monitoringteilnahme liefert der Kanton Hinweise darauf, wie weit der Organismus in der Schweiz schon vertreten ist.

Strategiereferenz
Diese Massnahme dient der Umsetzung der politischen Schwerpunkte im Bereich Ökologisierung gemäss Kantonsstrategie.

Anhang
Bild: Der Rapsstängelrüssler gehört zu den Schädlingen, die im Raps überwacht werden (Quelle: BBZN).
Bild: Der Gemeine Birnblattsauer gehört ebenfalls zu den überwachten Schädlingen (Quelle: BBZN).
Bild: In Obstbauanlagen wird das Vorhandensein von Mittelmeerfruchtfliegen mit Fallen überprüft (Quelle: BBZN).

Das Meldeformular für besonders gefährliche Schadorganismen finden Sie hier.
 
 
Mario Kurmann
Kantonaler Pflanzenschutzdienst
Telefon 041 228 30 89
mario.kurmann@sluz.ch
(erreichbar am Donnerstag, 13. Juni 2024, von 10.30 bis 12 Uhr)
 
 
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