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Mitteilung
3. November 2023
 
 

Erste Strategie zum Umgang mit Neobiota im Kanton Luzern

Globalisierung und Klimaveränderung begünstigen die Ansiedlung invasiver gebietsfremder Pflanzen- und Tierarten, sogenannter invasiver Neobiota. Wie der Kanton Luzern grundsätzlich mit diesen Arten umgehen will, hat er in einer Strategie festgehalten. Die Strategie gibt die Rahmenbedingungen vor, wie künftig vorgegangen und die finanziellen Mittel des Kantons priorisiert eingesetzt werden sollen. Die Wirkung der Strategie Neobiota wird gemessen und die Massnahmen werden dokumentiert.

Man begegnet ihnen fast überall: invasive gebietsfremde Arten. Sie breiten sich auf den Feldern aus wie das einjährige Berufkraut, brechen Strassen auf wie der japanische Knöterich, bedrohen unsere Seen wie die Quaggamuschel oder verursachen starke Verbrennungen wie der Riesenbärenklau. Invasive Arten schaden unserer einheimischen Artenvielfalt, beeinträchtigen Ökosysteme, verursachen Probleme auf land- und forstwirtschaftlich genutzten Flächen, gefährden die Gesundheit der Bevölkerung und verursachen Schäden an Infrastrukturanlagen.

Die Artenliste wird länger
Die Globalisierung und der Klimawandel begünstigen die Ansiedlung invasiver gebietsfremder Pflanzen- und Tierarten. Sie passen sich oft besser an geänderte klimatische Bedingungen an als die einheimischen Arten. Tigermücke, Wels und Waschbär: Sie bilden den Anfang einer stets länger werdenden Artenliste. Je kleiner und mobiler eine Art ist, desto komplexer werden Bekämpfungsmassnahmen und desto höher der Koordinationsaufwand. Eine Massnahme aus dem Planungsbericht Klima und Energie (B 87 vom 21. September 2021) zielt deshalb auf eine bessere Koordination und Abstimmung der Aktivitäten und Massnahmen, es soll eine Koordinationsstelle Neobiota geschaffen werden. Diese ist bei der Dienststelle Landwirtschaft und Wald (lawa) angesiedelt und kümmert sich um den Austausch zwischen den zahlreichen Akteuren (Gemeinden, Schutzorganisationen, Verbände, Nachbarkantone, Bund etc.) und setzt strategische Vorgaben um.

Strategische Grundlage geschaffen
Des Weiteren geht aus der kantonalen Biodiversitätsstrategie (B 1 vom 2. Juli 2019) hervor, eine Strategie Neobiota zu erarbeiten. Die vorliegende Strategie wurde durch die Dienststellen Umwelt und Energie (uwe) und Landwirtschaft und Wald (lawa) erarbeitet. Sie wurde von allen konsultierten kantonsinternen und externen Akteuren begrüsst und inhaltlich positiv und zustimmend gewürdigt.

Die Strategie Neobiota verankert das übergeordnete Ziel und den Weg, an denen der Kanton Luzern beim Umgang mit invasiven gebietsfremden Arten in den kommenden acht bis zehn Jahren sein Handeln ausrichten will. In der Strategie werden neben der Stossrichtung für den Umgang mit den Neobiota die Rollen der verschiedenen Akteure geklärt und die Aufgaben der Koordinationsstelle Neobiota beschrieben. Die grundlegende Strategie priorisiert jeweils die artbezogenen Massnahmen, definiert das Bekämpfungsziel (graduell vom Tilgen bis zum «Laufenlassen und Beobachten») innert bestimmter Fristen und beurteilt die konsequente Wirkung anhand der Bekämpfungsziele. Neu soll der Massnahmenplan beim Neobiota-Management an den Vierjahresrhythmus der Programmvereinbarungen im Umweltbereich mit dem Bund gekoppelt werden, auch was die Finanzierung respektive die Finanzhilfen des Bundes betrifft. Mit der koordinierten Massnahmenplanung soll die effiziente und zielgerichtete Neobiotabekämpfung verbessert werden.


Was sind Neobiota eigentlich?
Gebietsfremde Organismen werden auch als Neobiota bezeichnet. Gemäss der eidgenössischen Verordnung über den Umgang mit Organismen in der Umwelt (Freisetzungsverordnung, FrSV) wird der Begriff «invasive gebietsfremde Organismen» wie folgt definiert: Es sind dies «gebietsfremde Organismen, von denen bekannt ist oder angenommen werden muss, dass sie sich in der Schweiz ausbreiten und eine so hohe Bestandesdichte erreichen können, dass dadurch die biologische Vielfalt und deren nachhaltige Nutzung beeinträchtigt oder Mensch, Tier oder Umwelt gefährdet werden können». In der Schweiz leben mindestens 45'000 bekannte, als heimisch anzusehende Arten. Angesiedelt haben sich rund 800 Neobiota. Die Mehrheit dieser Arten ist zum aktuellen Zeitpunkt verträglich mit Lebensraum und Lebensgemeinschaft in unsere Umwelt integriert. Momentan werden in der Schweiz 85 Tiere, 89 Pflanzen und 23 Pilze als invasive gebietsfremde Arten eingestuft.

Strategiereferenz
Diese Massnahme dient der Umsetzung der politischen Schwerpunkte im Bereich
- Ökologisierung
gemäss Kantonsstrategie

Anhang
Die Strategie und weitere Informationen über Neobiota gibt es auf der Webseite Neobiota - Kanton Luzern.
Bild Das Einjährige Berufkraut verbreitet sich äusserst effizient mit Flugsamen und konkurriert einheimische Pflanzen.
Bild Der Japanknöterich (links) verdrängt einheimische Pflanzenarten und kann zu Schäden an Infrastrukturen führen. Mit dem Riesenbärenklau (rechts) sollte dringend Hautkontakt vermieden werden.

 
 
Peter Ulmann
Abteilungsleiter Natur, Jagd, Fischerei
Dienststelle Landwirtschaft und Wald (lawa)
Telefon 041 349 74 85
E-Mail peter.ulmann@lu.ch
(erreichbar am Freitag, 3. November 2023, von 9 bis 11 Uhr)

Stephanie Amrein
Koordination Neobiota
Dienststelle Landwirtschaft und Wald (lawa)
Telefon 041 349 70 66
E-Mail stephanie.amrein2@lu.ch
(erreichbar am Freitag, 3. November 2023, von 9 bis 11 Uhr)
 
 
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