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Mitteilung
12. November 2024
 
 

Projet lac: Ergebnisse liegen vor – so geht es den Fischen im Baldeggersee und Rotsee

Im Herbst 2023 haben Forschende im Rahmen des «Projet Lac» den Baldeggersee und den Rotsee befischt. Ihr Ziel war es, die vorkommenden Fischarten zu erheben und das Ökosystem See als Lebensraum der Fische zu untersuchen. Die Ergebnisse der Studie liegen nun vor und werden am Mittwoch, 20. November 2024, der Öffentlichkeit präsentiert.

Die Schweizer Seen beherbergen eine grosse Fischvielfalt. Allerdings sind fast zwei Drittel der einheimischen Fischarten vom Aussterben bedroht. Um die Artenvielfalt zu schützen und zu fördern, werden seit 2010 alle grösseren Schweizer Seen mittels einer standardisierten Methode des «Projet Lac» befischt. Das «Projet Lac» ist ein Forschungsprojekt des Wasserforschungsinstituts Eawag. Das Ziel des Projekts ist es, die vorhandenen Fischarten, deren Populationsstrukturen und räumliche Verteilung in einem See sowie den fischökologischen Seezustand zu erheben. Im vergangenen Jahr – vom 18. bis 22. September 2023 – fanden zu diesem Zweck im Auftrag des Kantons Luzern Befischungen im Baldeggersee und im Rotsee statt (vgl. Medienmitteilung vom 26. September 2023). Die Ergebnisse liegen nun vor.

Untersuchungen belegen negative Folgen der Eutrophierung
Die Auswertung zeigt: Sowohl im Rotsee als auch im Baldeggersee wirkt sich die starke sogenannte Eutrophierung nach wie vor negativ auf den Fischbestand aus. Eutrophierung meint eine – oft durch den Menschen bedingte – Anreicherung von Nährstoffen in ehemals nährstoffarmen Gewässern. Höhere Nährstoffkonzentrationen führen zu einem übermässigen Algenwachstum. Der Zersetzungsprozess dieser Algen führt zu einem Sauerstoffmangel. In beiden untersuchten Seen tritt so jedes Jahr infolge zu hoher Nährstoffkonzentrationen vom späten Frühjahr bis im Herbst ein Sauerstoffmangel ein, welcher das Vorkommen von an die Tiefe angepassten Fischarten einschränkt. Beispielsweise werden Felchen seit Jahren künstlich erbrütet, da die Eier am Seegrund infolge Sauerstoffmangel absterben. Im Rotsee konnten bei der Befischung unterhalb einer Wassertiefe von zwölf Metern keine Fische nachgewiesen werden. Auch im Baldeggersee wird der Bereich unterhalb von zwölf Metern Wassertiefe gemieden.

Die bisherigen Bestrebungen im Gewässerschutz zeigen Wirkung. Die Phosphorkonzentration konnte reduziert werden. Diese Bestrebungen sind jedoch aus Sicht Fischerei noch nicht ausreichend und müssen fortgesetzt werden. Hinsichtlich der Artenvorkommen zeigt die Befischung, dass in beiden Seen Egli und Rotaugen dominieren. Es wurden allerdings auch grosse Bestände von nicht einheimischen Fischarten wie Sonnenbarsch und Kaulbarsch nachgewiesen.

Eine standardisierte Erhebungsmethode
Beim „Projet Lac“ handelt es sich um eine standardisierte Untersuchungsmethode, die alle Teillebensräume in einem See (Ufer, offenes Wasser, verschiedene Tiefenbereiche) erfasst. Bei den Untersuchungen kommen standardisierte Netzgerätschaften sowie die Elektrofischerei zum Einsatz. Die Methode ermöglicht repräsentative Aussagen über die vorkommenden Fischarten und den Zustand des Ökosystems und damit auch einen Vergleich mit früheren Erhebungen oder mit anderen Seen im gesamten EU-Raum. Im Jahr 2014 wurde bereits der Vierwaldstättersee und 2018 der Sempachersee mit dieser Methode befischt.

Die Befischung des Baldeggersees und des Rotsees im Herbst 2023 erfolgte im Auftrag der kantonalen Dienststelle Landwirtschaft und Wald, unterstützt durch das Bundesamt für Umwelt. Die Feldarbeiten wurden von Mitarbeitenden der beiden Fachbüros Aquabios GmbH und Teleos Suisse Sàrl durchgeführt, welche auf die sogenannte «Projet Lac»-Methode spezialisiert sind.

Öffentliche Präsentation der Ergebnisse
Die Ergebnisse der Befischung werden an der Herbstveranstaltung des Kantonalen Fischereiverbands präsentiert. Diese findet am Mittwoch, 20. November 2024, um 19.00 Uhr in der Aula der Polizeischule Hitzkirch (Gebäude L), Seminarstrasse 10, statt. Die Teilnahme ist kostenlos. Anmeldungen sind bis am 18. November 2024 an silvana.bucheli@bischofmeier.ch möglich.

Die beiden Berichte zum Baldegger- und zum Rotsee sind nach der Veranstaltung auf der Webseite der Dienststelle Landwirtschaft und Wald als pdf-Dokument verfügbar.


Strategiereferenz
Diese Massnahme dient der Umsetzung der politischen Schwerpunkte im Bereich
- Vernetzung von Bildung, Wissenschaft und Wirtschaft
- Ökologisierung
gemäss Kantonsstrategie

Anhang
Flyer: Einladung zur Herbstveranstaltung des Kantonalen Fischereiverbands
Bild 1: Mit einem Vertikalnetz werden alle Schichten bis auf den Seegrund erfasst. Die Forscher holen das Netz am Morgen aus dem Baldeggersee.
Bild 2: Eine Felche wurde aus dem Baldeggersee gefischt.
Bild 3: Zwei Vertikalnetze auf dem Rotsee.
Bild 4: Eine Rotfeder aus dem Rotsee wird vermessen und protokolliert.
 
 
Sebastian Kaufmann
Fachbereichsleiter Fischerei
Dienststelle Landwirtschaft und Wald
Telefon 041 349 74 72
sebastian.kaufmann@lu.ch
(erreichbar am Dienstag, 12. November 2024, von 13.00-14.30 Uhr)
 
 
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